Hollande: Allein im Weißen Haus

Der französische Präsident Francois Hollande ist auf Staatsbesuch in den USA. Doch die privaten Schwierigkeiten Hollandes, das unfreiwillige Outing eines Seitensprungs und die anschließende Trennung von seiner Partnerin, erregen weit mehr Aufmerksamkeit als die politischen Inhalte - auch beim Staatsbankett, das Barack Obama gestern für den französischen Staatspräsidenten gegeben hat.

Morgenjournal, 12.2..2014

Was tun mit einem Single?

Das Staatsbankett im Weißen Haus ist die höchste Ehre für einen ausländischen Spitzenpolitiker auf Besuch in Washington. So ein Abend mit hochkarätigen Gästen, kulinarischen Genüssen und erstklassigem Unterhaltungsprogramm kostet stets mehrere Hunderttausend Dollar. Das feierliche Abendessen für Frankreichs Präsidenten Francois Hollande am Dienstag war die siebente derartige Einladung, die Präsident Barack Obama aussprach. Seine Frau Michelle als Chefplanerin hatte wochenlang alle Hände voll zu tun.

Salat aus Michelles Garten
Hollandes kürzliche Trennung von seiner Lebensgefährtin Valerie Trierweiler machte die Vorbereitungen nicht gerade einfacher. Hunderte hochwertiger Einladungskarten mussten neu gedruckt werden, wie die "New York Times" berichtete. Die Frage, wie mit einem "Single" bei einem gesellschaftlichen Anlass umzugehen sei, habe hinter den Kulissen für Rätselraten gesorgt. Wer solle Hollandes Tischnachbar sein? Dürfe man zum Tanz aufrufen, wenn er keine Tanzpartnerin habe? Welche Rolle solle die First Lady Michelle spielen, wenn sie keinen Gegenpart habe?

Äußerlich gab sich das Weiße Haus unbeeindruckt. Das Menü protzte mit Amerikas feinsten Speisen und Weinen (Kaviar aus Illinois, Salat aus Michelles Garten, Steak aus Colorado und Schokoladengebäck aus Hawaii). Für Unterhaltung sollte die preisgekrönte R'n'B-Sängerin Mary J. Blige sorgen. Weil so viele Gäste eingeladen wurden, wurde ein Zelt im Garten des Weißen Hauses aufgebaut, das mehr Platz bietet als der Bankettsaal im Weißen Haus.

Gemeinsamkeit demonstriert

Bei politischen Themen demonstrierten Obama und Hollande ihre Gemeinsamkeiten beim Thema Iran und Syrien. Beide machten deutlich, dass sich der Iran im Atomstreit weiter bewegen müsse. Solange es noch keine Einigung gebe, müssten sich westliche Unternehmen an die bestehenden Sanktionen halten. Kontroverse Themen wie der Abhörskandal des US-Geheimdienstes NSA wurden demonstrativ beiseitegeschoben. (Text: APA, Red.)