Ukraine vor Übergangs-Regierung
Die Abgeordneten im Parlament in Kiew haben die Dinge in die Hand genommen, Janukowitsch für abgesetzt erklärt und Oppositionsführerin Julia Timoschenko aus dem Gefängnis geholt. Nun wird über eine Übergangsregierung beraten, ein EU-Kurs soll eingeschlagen werden. Moskau hat damit keine Freude: Der russische Botschafter wurde abberufen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 24.2..2014
© APA/EPA/SERGEY DOLZHENKO
Zu "Konsultationen" zurückbeordert
Nach dem tumultartigen Machtwechsel in der Ukraine hat Russland seinen Botschafter in Kiew, Michail Surabow, zu "Konsultationen" zurückbeordert. Russland galt bis zuletzt als Unterstützer des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Der für abgesetzt erklärte Staatschef stand dem Kreml politisch nahe und zog sich damit den Zorn der prowestlichen Opposition zu. Das Außenministerium in Moskau begründete die Entscheidung am späten Sonntagabend mit "der Eskalation der Situation in der Ukraine und der Notwendigkeit, die aktuelle Lage von allen Seiten zu analysieren".
Hilfe von der EU
Heute wird auch die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton in der Ukraine erwartet. Sie will dort Gespräche über mögliche Hilfen der EU bei der politischen und wirtschaftlichen Stabilisierung des Landes führen. Ashton hatte der Ukraine ebenso finanzielle Hilfen der EU in Aussicht gestellt wie auch der Internationale Währungsfonds (IWF). Der IWF zeigte sich bereit, das fast bankrotte Land zu unterstützen. Nötig seien aber legitimierte Gesprächspartner, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde in Sydney beim Treffen der G20-Finanzminister. US-Finanzminister Jack Law schlug baldige Gespräche mit IWF vor.
Parlament berät über Regierung
Nach der Machtübernahme durch die Opposition berät das ukrainische Parlament heute über die Bildung einer Übergangsregierung. Diese soll bis zu den Neuwahlen Ende Mai die Geschäfte führen. Timoschenko steht dafür nicht zur Verfügung. Sie will im Mai für das Amt des Präsidenten der Ukraine kandidieren. Der Oppositionspolitiker und Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko warb um Hilfe von der EU und den USA.
Wo ist Janukowitsch?
Unklarheit herrschte weiterhin über den Verbleib des Ex-Präsidenten Janukowitsch. Der hatte seine Absetzung durch das Parlament als verfassungswidrig zurückgewiesenund von von einem "Staatsumsturz" gesprochen. Laut Grenzschutz wollte Janukowitsch das Land verlassen, anderen Angaben zufolge soll er sich in der Nähe von Donezk in der Ostukraine aufhalten. Berichte über seine angebliche Festnahme auf der Krim am Sonntag wurden offiziell nicht bestätigt. (Text: APA, Red.)