Hörspielpreis der Kritik

Letzter Halt Plattform 80

Zum siebten Mal wurde im Rahmen der "Ö1 Hörspiel-Gala" der "Hörspielpreis der Kritik" vergeben. Die Wahl fiel auf ein Stück der gelernten Schauspielerin, Dramatikerin und Ö1-Programmsprecherin Ursula Scheidle.

Ursula Scheidle

Ursula Scheidle und die schönen Adriennen

(c) Schimmer, ORF

Die Jury, bestehend aus österreichischen Literatur- und Kulturkritiker/innen, vergab den Preis für das, ihrer Ansicht nach, "künstlerisch anspruchsvollste und ansprechendste" Hörspiel des Jahres 2013.

Mitglieder der Jury waren:

  • Margarete Affenzeller ("Der Standard")
  • Hedwig Kainberger ("Salzburger Nachrichten")
  • Norbert Mayer ("Die Presse")
  • Peter Pisa ("Kurier")

In ihrem von Harald Krewer inszenierten Krankenhausdrama "Letzter Halt Plattform 80" pendelt ein nicht mehr ganz junger und mäßig erfolgreicher Schauspieler (Wolf Bachofner) zwischen Leben und Tod.

Konrad und die Rolle seines Lebens

Es sprechen Wolf Bachofner und Petra Morzé

In seiner Orientierungslosigkeit trifft er zwischen den unzähligen Stockwerken, Plattformen, Aufzügen und Abgängen auf ein seltsames Ensemble.

Konrad trifft auf Elena, die Chefputzfrau, auf Rudi, den Chefpatienten, auf Fritz, den Chefarzt und auf Franz, der Chefpräparator des Hauses ist. Am wichtigsten von allen aber ist Ilse, die Nachtdienst habende Stationsschwester. Sie begleitet Konrad auf seinem letzten Weg. "Es wird Schicht um Schicht schwieriger", sagt sie, denn "heilen kann sich der Patient nur selbst." Am Ende wird sich Ilse beim Chefpräparator Franz, der auch ein Reisebüro betreibt, ein Ticket nach Papua Neuguinea kaufen. One way, bitte. Denn Konrads Bett ist leer, "ein unberührter, blütenweißer Kontinent."

Die Schriftstellerin, Schauspielerin und Radiomacherin Ursula Scheidle hat mir ihrem zweiten Hörspiel eine große Metapher gewagt. Es geht ihr um nichts Geringeres als um den Raum zwischen Leben und Tod. Aber - keine Sorge: Nur weil die Themen groß sind ist das Stück noch lange nicht traurig. Denn auch wenn das Leben eine Tragödie sein mag, das Ableben ist bestenfalls eine Farce.

In guter Gesellschaft

Der Hörspielpreis der Kritik wurde heuer bereits zum siebten Mal vergeben und noch nie hat die Fachjury dasselbe Hörspiel auf den Thron gehoben wie das Ö1-Publikum. Allerdings sind auch die Vorgaben ein wenig anders. Die Kolleg/innen österreichischer Tageszeitungen vergeben die Auszeichnung an jenes Stück, das – ihrer Ansicht nach – das "künstlerisch anspruchsvollste und ansprechendst"“ Originalhörspiel des vergangenen Jahres war.

Die bisherigen Preisträger waren: Eberhard Petschinka, Friederike Mayröcker, Magda Woitzuck, Sabine Schönfeldt, Elisabeth Putz und Christian Winkler. Keine schlechte Wahl also.