Prozess gegen Uli Hoeneß

In München beginnt heute Vormittag der Prozess gegen einen der bekanntesten Einwohner Bayerns: Uli Hoeneß, Ex-Fußballer und führender Kopf des deutschen Fußballmeisters FC Bayern München. Hoeneß steht wegen Steuerhinterziehung in großem Maßstab vor Gericht, ihm könnte eine unbedingte Haftstrafe ins Haus stehen.

Morgenjournal, 10.3.2014

Gestraucheltes Vorbild

Den Uli Hoeneß gibt es dreimal, sagte er in einem Interview, als Familienmensch, als Geschäftsmann und als Zocker. Letzteres wird ihm jetzt zum Verhängnis, rund eine Jahr nach Bekanntwerden der Affäre um den Mann, der vielen sehr lange als ganz großes Vorbild gegolten hat. Kaum jemand neidete ihm den Reichtum, zu dem es Uli Hoeneß als Fußballer, Fußballmanager und Wurstfabrikant gebracht hatte, man wusste, dass er gerne anonym viel Geld für gute Zwecke spendete und sich sozial stark engagiert zeigte.

Auch jetzt sind die Fronten in München noch geteilt. Ein Reporterkollege vom Deutschlandfunk hat zweimal Volksmeinungen eingeholt, einmal vor dem Stadion von 1860 München, dem Erzrivalen des Hoeneß- Clubs FC Bayern. Die Großen lasse man meistens laufen.

Und so klingt es hingegen vor dem FC- Bayern- Hauptquartier: die Fans finden es nicht so schlimm.

Der Gang in den Münchner Justizpalast wird ein schwerer werden für Uli Hoeneß. Denn mit wilden Aktienspekulationen über ein Schweizer Konto soll er der deutschen Finanz mehr als drei Millionen Euro an Steuern vorenthalten haben, Staatsanwaltschafts-Sprecher Ken Heidenreich weiß, dass das in der Regel unbedingte Haft bedeutet.

Uli Hoeneß kann nur hoffen, dass das Gericht seine Selbstanzeige trotz angeblicher Unvollständigkeit noch anerkennt, er kann hoffen, dass der Richter seine Reue und sein Engagement als mildernd wertet.
Ob er Aufsichtsratschef des FC Bayern bleiben kann, darüber will Uli Hoeneß die Vereinsmitglieder entscheiden lassen, das hat er mit großen Worten verkündet:

Von heute an drückt Hoeneß die Anklagebank in München, schon am Donnerstag könnte das Urteil ergehen.