Bayern-Präsident Hoeneß muss vor Gericht

Dem Präsidenten des FC Bayern München, Uli Hoeneß, wird wegen Steuerhinterziehung der Prozess gemacht. Das Landgericht München-2 hält den Verdacht für so konkret, dass es die Anklage zulässt. Hoeneß hat sich zwar selbst angezeigt, hat aber nach eigener Aussage nicht damit gerechnet, dass er sich vor Gericht verantworten muss.

Abendjournal, 4.11.2013

Hoeneß überrascht

Uli Hoeneß ist überrascht, dass es zum Prozess kommt. Der Präsident des Fußballklubs Bayern München hat sich im Jänner selbst bei der Finanz angezeigt, weil er Einkünfte aus einem Konto in der Schweiz nicht versteuert hat. Dass diese Selbstanzeige von den Behörden nicht für wirksam erklärt werde, überrasche ihn, sagte er heute.

Die Staatsanwaltschaft hatte nach der Selbstanzeige zu ermitteln begonnen, weil offenbar der Verdacht bestand, Hoeneß habe unvollständige Angaben gemacht. Wie viel Steuern Hoeneß hinterzogen hat, ist unbekannt. In manchen Medien wird über Millionenbeträge spekuliert.

Polarisierende Aussagen

Der Aufsichtsrat des FC Bayern hat Hoeneß heute den Rücken gestärkt und will von einem Rücktritt nichts wissen. Die großen Sponsoren, die ebenfalls im Aufsichtsrat vertreten sind, haben sich nicht geäußert. Nachdem die Affäre bekannt wurde, haben auch sie keinen Rücktrittsgrund gesehen. Damals war aber auch noch keine Rede von einem Gerichtsverfahren.

Der Fall hat über die deutschen Grenzen hinweg Aufsehen erregt, weil Hoeneß sich als Bayern-Präsident öfter polarisierend geäußert hat. So meinte er vor mehr als einem Jahr in einer TV-Talk-Show über Steuerfragen, die Reichen könnten ihr Geld leicht ins Ausland bringen, und zog die Schlussfolgerung: "Wir müssen die Reichen hier halten, damit sie weiterhin gemolken werden können, wie das in der Vergangenheit der Fall war. Dafür müssen wir Voraussetzungen schaffen."

Der frühere Präsident des FC Bayern München, Franz Beckenbauer, warnte heute vor einer Vorverurteilung und einer gesellschaftlichen Ächtung von Hoeneß.