Burgtheater: Ostermayer zieht die Konsequenzen

Als Matthias Hartmann heute am späten Vormittag mit versteinerter Miene das Büro von Kulturminister Josef Ostermayer verlassen hat, war klar, dass die Würfel gefallen sind. Ostermayer hat Hartmann als Burgtheater-Direktor fristlos entlassen und damit Konsequenzen gezogen aus dem Finanzdebakel des Hauses. Dieser Schritt musste gesetzt werden, um weiteren Schaden von der Republik und vom Burgtheater abzuwenden, so Ostermayer.

Burgtheater

(c) APA, Fohringer

Nicht nur für Burgtheater-Chef Matthias Hartmann hat die Finanzaffäre Folgen. Auch Georg Springer, der Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, reagiert und zieht sich komplett aus den Aufsichtsräten der Töchter zurück.

Kulturjournal, 11.03.2014

Als im November 2013 die frühere kaufmännische Geschäftsführerin und damalige Vizedirektorin des Burgtheaters, Silvia Stantejsky, wegen "Ungereimtheiten" entlassen worden ist, war noch nicht klar, was dieser Schritt alles auslösen würde.

Zuerst eine große Solidarität für Stantejsky vom Ensemble, dann eine forensische Untersuchung, bei der ein Bilanzverlust von mehr als 8 Millionen Euro und Steuernachzahlungen in der Höhe von 5 Millionen Euro für das Burgtheater errechnet wurden. Zudem hat es eine Prüfung durch den Rechnungshof gegeben und den Teilrückzug von Matthias Hartmann gestern. Soweit die Chronologie der Ereignisse im Zeitraffer. Über die Konsequenzen, die daraus gezogen werden, hat Kulturminister Josef Ostermayer heute in einer Pressekonferenz informiert.

Nach der Entscheidung von Kulturminister Ostermayer, Burgtheater-Chef Matthias Hartmann abzuberufen, stellen die Oppositionsparteien im Parlament nun den Bestand der Bundestheater-Holding infrage. Wolfgang Zinggl, der Kultursprecher der Grünen, lobt Ostermayers "rasches und umsichtiges" Handeln, die Holding habe jedoch "die ihr zugedachten Aufgaben nicht erfüllt".

Auch Beate Meinl-Reisinger, die Kultursprecherin der NEOS, meint "Wir müssen diese Gelegenheit nutzen, um die offensichtlichen Mängel in der Struktur und Organisation der Holding zu beheben. Die Trennung der Funktionen des Holding-Chefs und des Aufsichtsrats sind ein erster Schritt in einer Reihe notwendiger und längst überfälliger Maßnahmen." Meinl-Reisinger weiter: "Eine Holding, die nichts sieht, nichts hört und nichts weiß, ist nur ein Kostenfaktor."