Burgtheater: Ensemble reagiert betroffen

Bevor Kulturminister Josef Ostermayer heute um 13.00 Uhr die Öffentlichkeit über seine Entscheidungen informiert hat, ist er mit Vertretern des Burgtheater-Ensembles zusammen getroffen, um sie zuallererst über die Entlassung von Matthias Hartmann zu unterrichten.

Obwohl das Ensemble Direktor Hartmann und Holding-Chef Springer Mitte Februar das Misstrauen ausgesprochen hat, reagieren Schauspielerinnen und Schauspieler des Burgtheaters heute sehr betroffen auf die Entscheidung des Kulturministers.

Kulturjournal, 11.03.2014

Zwar kam die Entlassung Matthias Hartmanns für viele nicht völlig überraschend, dennoch ist man schockiert, dass es so weit kommen konnte. Die Ensemblemitglieder wollen endlich klare Fakten haben, wer für das Finanzdebakel verantwortlich war. Dass die künstlerische Arbeit massiv unter der Debatte um das Burgtheater gelitten hat, verhehlt man nicht. Das Ensemble sei gespalten, nicht alle hätten in der Krise an einem Strang gezogen, bedauert Schauspieler Peter Simonischek.

Eine Stellungnahme gibt es auch bereits aus der Wiener Rechtsanwaltskanzlei, die Matthias Hartmann beauftragt hat, Klage gegen seine Entlassung einzubringen. Man argumentiert, dass die Entlassung vorschnell erfolgte, da der Sachverhalt nicht aufgearbeitet sei. Das Rechtsgutachten, das Kulturminister Ostermayer in Auftrag gegeben habe, sei sehr schnell erstellt worden, so Rechtsanwältin Katharina Körber. Viel mehr als der vorhergehende KPMG-Bericht könne er nicht enthalten, und auch darin hätten die Wirtschaftsprüfer auf fehlende Unterlagen hingewiesen.

Zudem sei der Kenntnisstand von Holding-Chef Georg Springer, was kaufmännische Praktiken betraf, mindestens so groß gewesen wie der von Hartmann - auch das, sagt Anwältin Körber, spreche gegen eine Entlassung. Nicht nur die Ensemblemitglieder verlangen endlich nach Klarheit in der Finanzmisere des Burgtheaters. Diese wird nun wohl vor Gericht geschaffen werden.