Gespräch mit Serhij Zhadan

Die Ereignisse in der Ukraine waren ein großes Thema bei der Leipziger Buchmesse. Nach Leipzig gekommen war auch die erste Riege ukrainischer Autoren: Nicht nur Juri Andruchowytsch und Andrej Kurkow, sondern auch Serhij Zhadan.

Kulturjournal, 17.03.2014

Serhij Zhadan lebt im Osten der Ukraine, in Charkow - so wird die Industrie- und Universitätsstadt von der russischsprachigen Bevölkerung genannt, die dort in der Mehrzahl lebt. Serhij Zhadan sagt: Charkiw - das ist die ukrainische Variante. In seiner Heimat sind seine Lesungen überfüllt wie Popkonzerte. Serhij Zhadan begeistert sein Publikum mit Gedichten und mit Prosa. Da erzählt der 39-jährige Germanist von der postsowjetischen Umbruchzeit, inspiriert vom Geist der Anarchie und - von der Popkultur. Davon zeugen auch die Titel von zwei seiner Bücher, die auch in deutscher Übersetzung erschienen sind: "Depeche Mode" und "Anarchy in the UKR".

Dass Serhij Zhadan nach Leipzig kommt, wurde erst kurz vor Messebeginn bekannt. Anfang März hatte der 39-Jährige nämlich auf tragische Art Schlagzeilen gemacht, als er bei den Demonstrationen in Charkow schwer verletzt worden ist. Die Wunden in seinem Gesicht waren noch nicht verheilt, als Serhij Zhadan in Leipzig im Programmschwerpunkt "tranzyt" auftrat.