Karin Bergmann interimistische "Burg"-Chefin

Karin Bergmann übernimmt nach der fristlosen Entlassung von Matthias Hartmann in der Vorwoche interimistisch die Führung des Wiener Burgtheaters. Diese Entscheidung präsentierten Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) und Burg-Aufsichtsratschef Christian Strasser.

Karin Bergmann und Josef Ostermayer

Karin Bergmann und Josef Ostermayer

(c) Schlager, APA

Mittagsjournal, 19.3.2014

Positives Echo

Karin Bergmann wird voraussichtlich bis zum 30. August 2016 das Amt als interimistische Direktorin des Burgtheaters innehaben. "Frau Bergmann muss eine Chance haben, ihre Funktion über eine bestimmte Zeit wahrzunehmen", so Ostermayer. Das Ensemble, dem Ostermayer seine Entscheidung vor der Pressekonferenz mitgeteilt hatte, habe äußerst positiv reagiert: "Wie ich mit Frau Bergmann auf die Bühne gegangen bin, hat es tosenden Applaus gegeben." Klar sei bei Karin Bergmann jedenfalls: "Wir haben jemanden gefunden, der alle Kriterien erfüllt." Sie verfüge über organisatorische Fähigkeiten und müsse nun die "gewisse Kluft, die es im Ensemble gibt, kitten".

Bergmann möchte, dass es bald wieder "um andere Dinge geht, wenn man an die Burg denkt". Die interimistische Leiterin, die bereits "viele Ideen" hat, will diese zunächst mit den Mitarbeitern besprechen, ließ jedoch verlauten, dass sie sich "als Gestalterin" empfinde. So wolle sie im Angesicht der Krise "Kunst- und Sponsoringprojekte" entwickeln.

Für Ostermayer wäre es die "Idealvariante gewesen, dass man viel Zeit und Vorlauf hat, um eine Ausschreibung vorzubereiten. Aber wir stehen jetzt in einer Situation, wo es die Zeit nicht gegeben hat." Die Ausschreibung für die reguläre Direktion soll in den kommenden Wochen erfolgen, im Herbst hofft er, das Ergebnis präsentieren zu können.

Rückkehr aus der Pension

Die gebürtige Deutsche Karin Bergmann war unter dem einstigen Burgtheater-Direktor Claus Peymann nach Wien gekommen und über zwei Jahrzehnte am Haus tätig. 1999 wurde die heute 60-Jährige Stellvertreterin von Direktor Klaus Bachler und zeichnete 2008, als dieser ein Jahr vor Vertragsende die Bayerische Staatsoper übernahm, hauptsächlich für den Betrieb verantwortlich. 2010 ging sie nach der ersten Saison als Co-Direktorin Hartmanns in Pension.

Hermann Beil wird als "ehrenamtlicher Berater" fungieren. Der gebürtige Wiener war einst mit seinem langjährigen Vertrauten Claus Peymann ans Burgtheater gekommen. Der heute 72-Jährige fungierte an der Burg als Co-Direktor, bevor er mit Peymann 1999 nach Berlin wechselte.

Übersicht