Ärztearbeitszeit: Verhandlungen mit Ländern
Eine EU-Richtlinie schreibt vor, dass Ärzte nur mehr 25 Stunden am Stück und maximal 48 Stunden in der Woche arbeiten dürfen. Das muss Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) in den nächsten Wochen umsetzen - ansonsten setzt es Strafen. Hundstorfer will in den nächsten Wochen mit den Spitalserhaltern der Länder über neue Arbeitszeitmodelle verhandeln.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 21.3.2014
Verschärfter Ärztemangel befürchtet
Im Wiener AKH gibt es bereits seit September 2013 eine Betriebsvereinbarung, wonach Ärzte und Ärztinnen nur mehr 25 Stunden am Stück arbeiten dürfen. Das hat auch im Jänner zu einem Ärztestreik geführt: Ausgeruhte Ärzte seien wichtig, aber dazu brauche es mehr Personal. Und das gebe es nicht, deshalb würden Auswirkungen auf die Patienten befürchtet.
Die EU-Richtlinie, die Österreich jetzt umsetzen muss, lässt manche Spitalserhalter aufstöhnen. Denn wie sollen das die Träger bewerkstelligen, die schon jetzt zu wenige Ärzte haben, wie zum Beispiel in Oberösterreich. Martin Rupprecht, Personaldirektor des oberösterreichische Spitalserhalters GESPAG, befürchtet einen weiteren Ärztemangel. Denn schon jetzt habe man in der GESPAG zu wenige Fach- und Turnusärzte: "Leider holt uns da die Vergangenheit der mangelnden Ärzteausbildung ein."
Die neuen Arbeitszeiten würden nicht so einfach umzusetzen sein, befürchtet Rupprecht. Leistungseinschränkungen seien das letzte, was man wolle. Aber man werde eben Leistungen bündeln müssen, zum Beispiel bestimmte Spezialambulanzen nicht mehr jeden Tag anbieten. Und für administrative Tätigkeiten, die jetzt von Ärzten wahrgenommen würden, könnte man anderes Personal einsetzen.
Gefahr von Leistungseinschränkungen
Beim Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) arbeitet derzeit an verschiedenen Arbeitszeitmodellen, konkrete Ergebnisse gebe es aber noch keine, heißt es von der Pressestelle des KAV. Bei den Kärntner Landeskrankenanstalten gibt es hingegen bereits gute Erfahrungen mit einer Maximalarbeitszeit von 25 Stunden. Schwieriger sei es, die Wochenarbeitszeit von 48 Stunden umzusetzen, sagt Veronika Rabl, Personalleiterin der KABEG. Sie sieht den Bedarf für eine Personalaufstockung.
Wenn sich die Wochenarbeitszeit verkürze, dann müsse man schleunigst mehr Ärzte ausbilden - darüber sind sich die meisten Länder einig. Und es sei Aufgabe von Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ), dafür zu sorgen, dass es nicht zu einer Leistungseinschränkung für Patienten komme. Diese wird befürchtet, allerdings noch nicht laut ausgesprochen.