VW arbeitet an Billigauto

An die acht Millionen sogenannter Low Budget Cars sind mittlerweile auf den Straßen rund um den Globus unterwegs. Das sind immerhin gut zehn Prozent aller Autos. Die deutschen Hersteller haben bisher von diesen Fahrzeugen in der Preisklasse bis 8000 Euro die Finger gelassen. Doch im Wettbewerb um Marktanteile schickt nun auch der Volkswagen-Konzern ein solches Low Budget Car in die Spur.

Mittagsjournal, 22.3.2014

Neue Marke?

Noch im Sommer soll sich der Aufsichtsrat der strategisch wichtigen Entscheidung annehmen. Eine Projektgruppe arbeitet bereits seit Monaten an dem Konzept. "Gut unterwegs" beantwortet Vorstandschef Martin Winterkorn Fragen nach dem kostengünstigen Wagen, etwa bei der Bilanzpräsentation vor einer Woche in Berlin. Volkswagen muss sich für den Wagen neu ausrichten. Das Auto soll wenig kosten und trotzdem Gewinn einfahren. Klein, einfach, robust, langlebig und günstig passt nicht zur kostenintensiven Qualitätskultur des Unternehmens. Das neue Auto darf aus Sicht des Vorstandes keine Billigversion bestehender Modelle werden. Daher gilt es als so gut wie sicher, dass der Konzern eine eigene, dann 13. Marke, gründet, um einen Imageverlust der Kernmarke VW zu verhindern.

Start in China

Der Produktionsbeginn für das neue Modell im Hause Volkswagen scheint nur noch eine Frage der Zeit. Vorstandschef Winterkorn hält sich aber bedeckt, wenn es um einen Termin geht. Die letzten Schritte seien die schwersten. Dem Vernehmen nach werden Fertigung und Verkauf in gut zwei Jahren anlaufen. Fix sein dürfte, dass das Auto etwa 7.500 Euro kosten soll und zunächst in China auf den Markt kommen wird. In der Volksrepublik erwirtschaftet der Konzern mittlerweile ein Drittel seines Gewinns. VW wird den Klein- und Günstigwagen zusammen mit seinen beiden Partnern bauen und verkaufen - die Genehmigung der Regierung in Peking vorausgesetzt, die somit den eigenen Autobauern eine zusätzliche Konkurrenz bescheren würde.

Bogen um Europa?

Zunächst will VW eine halbe Millionen Autos fertigen. Nach China könnten Indien sowie Länder in Südamerika folgen. Afrika gilt als Fernziel. Um Europa würde VW aber wohl einen Bogen machen. Festlegen will sich Vertriebsvorstand Christian Klingler offiziell nicht. Den Markt in Europa überlässt VW daher einmal zum Beispiel der schnell wachsenden Renault Tochter Dacia aus Rumänien. Konkurrenten wie General Motors, Kia, Suzuki - Marktführer in Indien - und Toyota sind weltweit mit günstigen Kleinmodellen am Start. Sie erwarten in diesem Segment weiter steigende Absatzzahlen.

Übersicht

  • Industrie