Süß-saure Konjunkturprognosen

Optimistische Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung kommen heute von den zwei großen heimischen Wirtschaftforschungsinstituten WIFO und IHS. Sie rechnen heuer mit einem Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent. Die Lage auf dem heimischen Arbeitsmarkt bleibt aber weiterhin angespannt, und wegen des Debakels rund um die Hypo droht wohl ein neues Sparpaket.

Mittagsjournal, 27.3.2014

Exporte und Konsum legen zu

Die Wirtschaftsforscher von IHS und Wifo haben ihre Dezember-Prognose bestätigt: Die österreichische Volkswirtschaft soll heuer um real 1,7 Prozent wachsen, und 2015 um 1,7 Prozent (IHS) bzw. 2,0 Prozent (Wifo) zulegen. Das ist aber zu wenig,um die Rekordarbeitslosigkeit zu senken. Die Kosten der Hypo-Abwicklung könnten heuer die Maastricht-Defizitquote um einen Prozentpunkt auf 3 Prozent nach oben katapultieren.

Getragen wird das Wirtschaftswachstum heuer und nächstes Jahr von einem deutlichen Exportplus, die privaten Konsumausgaben wachsen heuer wieder moderat, nachdem sie im vergangenen Jahr zurückgegangen sind. Impulse kommen auch von einem Plus bei den Ausrüstungsinvestitionen.

Arbeitslosigkeit bleibt hoch

Keine guten Nachrichten gibt es weiterhin vom Arbeitsmarkt: Das WIFO schätzt die nationale Arbeitslosenquote für heuer auf 8,0 Prozent, das IHS auf 7,8 Prozent. Für 2015 erwartet das WIFO einen leichten Anstieg auf 8,1 Prozent, das IHS hingegen einen leichten Rückgan auf 7,7 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 unmittelbar vor der Wirtschaftskrise lag die Arbeitslosenquote nur bei 6,2 Prozent, voriges Jahr bei 7,6 Prozent.

Die Teuerung wird nach den Berechnungen der Wirtschaftsforscher heuer und im kommenden Jahr etwas zurückgehen. Die Inflationsrate soll heuer und im kommenden Jahr um die 1,9 Prozent betragen, nach 2,0 Prozent im Vorjahr.

Hypo macht Sparpaket nötig

Das gesamtstaatliche Defizit laut Maastricht sehen Wifo und IHS heuer durch die Abwicklung der Hypo Alpe Adria Bank von den ursprünglich veranschlagten zwei Prozent auf 3,0 oder 3,1 Prozent des BIP nach oben schnellen. 2015 soll das Defizit wieder deutlich auf 1,2 oder 1,4 Prozent der Wirtschaftsleistung zurückgehen. Allerdings werde Österreich um ein Sparpaket nicht herumkommen, betont IHS-Chef Christian Keuschnigg. Und WIFO-Chef Karl Aiginger ergänzt, der öffentliche Sektor brauche sowieso eine Sparkur, dieser Druck werde durch die Hypo intensiviert. Das Bedauerliche sei aber, dass damit die Bildungs- und Forschungsausgaben nicht so hoch sein können, wie es Österreich brauche. Von der Politiik wünschen sich die Wissenschaftler "mehr strategisches Denken".