"28 Tage lang" von David Safier

Mit absurd-komischen Romanen wie "Mieses Karma" oder "Jesus liebt mich" hat der deutsche Schriftsteller David Safier in den letzten Jahren einige Bestseller gelandet. Doch mit seinem neuen Buch "28 Tage lang", kommt jetzt ein neuer Ton, handelt es doch vom jüdischen Aufstand im Warschauer Ghetto im Frühjahr 1943.

Morgenjournal, 31.3.2014

Mira heißt die erst 16-jährige Heldin in David Safiers Roman "28 Tage lang". In der Ich-Form erzählt sie, wie sie unter schrecklichen Umständen im Warschauer Ghetto ums Überleben kämpft. Um ihre Mutter und ihre Schwester zu versorgen, schmuggelt sie Lebensmittel und begibt sich dabei immer wieder in Lebensgefahr.

Als sich abzeichnet, dass alle Einwohner des Warschauer Ghettos systematisch deportiert und ermordet werden sollen, sieht die junge Erzählerin rot und schließt sich einer bewaffneten Widerstandsgruppe an. 28 Tage währt der Kampf, ehe die deutsche Besatzungsmacht den Aufstand niederschlagen kann. Und tatsächlich hätten damals vorwiegend junge Menschen, viele unter ihnen Frauen, zu den Waffen gegriffen, so der Autor David Safier.

Bei seiner Recherche konnte Safier auf zahlreiche Aufzeichnungen und Erinnerungsbücher von Zeitzeugen zurückgreifen. Man begegnet im Roman historischen Figuren wie dem Anführer des jüdischen Widerstands, Mordechaj Anielewicz, oder dem Pädagogen Janusz Korczak, der im Ghetto ein Waisenhaus betrieben hat und mit den ihm anvertrauten Kindern in den Tod ging.

Der fiktive Teil des Romans hat allerdings starke Ähnlichkeiten mit einem Thriller. Immer wieder baut der Autor Spannung auf, verwendet oft eine geradezu reißerische Sprache, und seine junge Romanheldin darf sich sogar verlieben. Das mag angesichts der Thematik irritieren; doch er wolle eben auch Zielgruppen ansprechen, so David Safier, die sonst nicht zu einem Holocaust-Roman greifen würden.

Auch aus familiären Gründen fühle er sich von dem Thema angezogen, so David Safier: Sein Vater - er stammte aus Wien - habe 1938 fliehen müssen, die Großeltern seien im Ghetto von Lodz und im KZ Buchenwald ermordet worden. Diesen Vorbildern hat David Safier mit dem Roman "28 Tage lang" ein Denkmal gesetzt - und den durchaus gelungenen Versuch unternommen, ein schweres Thema niederschwellig aufzubereiten.