Lufthansa: Streik und andere Sorgen

Die Maschinen der deutschen Fluglinie Lufthansa bleiben auch heute noch zum überwiegenden Teil auf dem Boden. Ein Streik, zu dem die Pilotengewerkschaft cockpit aufgerufen hat, lähmt den Flugbetrieb weitgehend. Der Steik macht der Lufthasa schwer zu schaffen, auch deshalb, weil die goldenen Zeiten für den europäischen Flugverkehr schon länger vorbei sind.

Mittagsjournal, 4.4.2014

Teure Piloten, niedrige Zinsen

Von Mitternacht an, genauer gesagt, ab dem offiziellen Streikende um 23 Uhr 59, soll der Lufthansa-Flugverkehr ziemlich rasch wieder ins Laufen kommen, versichert die Fluglinie. Erste Maschinen starten heute schon in Asien, um eine pünktliche Landung in den frühen Morgenstunden gewährleisten zu können. Mit Verlusten von rund 30 Millionen Euro pro Streiktag für die Lufthansa wird allgemein gerechnet, das ist ein harter Brocken für die Linie, die zwar sich zwar noch in der Gewinnzone hält, aber viele Herausforderungen auf sich zukommen sieht. Die Piloten streiken für den Erhalt der großzügigen bisherigen Regelung, wonach sich Piloten vom 55. Geburtstag an aus dem Dienst verabschieden können, unter Weiterzahlung von bis zu 60 Prozent ihres Gehalts. Dies ist für die Lufthansa immer schwerer zu finanzieren, auch deshalb, weil dafür veranlagtes Kapital kaum noch Zinsen bringt.

Konkurrenz und Hilfe aus dem Osten

Nur eines von vielen Problemen, mit denen die Lufthansa zu kämpfen hat, ein paar weitere zählt Jürgen Pieper auf, Aktienspezialist beim Frankfurter Bankhaus Metzler: der Bau und Ausbau von Flughäfen, die Luftverkehrssteuer. Und damit noch lange nicht genug: Die großen Wachstumsmärkte liegen in Asien, und dort ist auch die auch aufstrebende Konkurrenz besonders aktiv, sagt der Wirtschaftsforscher Bert Rürup: "Drehkreuze im Nahen und Vorderen Osten werden sehr viel attraktiver, deswegen gibt es dort auch neue Airlines, die auch Instrumente der staatlichen Entwicklungspolitik sind."

Auf einer dieser staatsfinanzierten Airlines aus der Golfregion ruhen jetzt die Hoffnungen von Air Berlin, der zweitgrößten Fluglinie Deutschlands. Air Berlin hofft, dass sich die Airline Etihad aus Abu Dhabi mit mehr Kapital einbringt, möglicherweise könnte Etihad sogar dafür sorgen, dass die angeschlagene Air Berlin und die noch stärker angeschlagene italienische Alitalia künftig gemeinsam agieren, versehen mit frischem arabischen Geld. Auch das wird den großen Konkurrenten Lufthansa vor neue Probleme stellen, die, im Gegensatz zum aktuellen Streik, mit dem heutigen Tag noch lange nicht vorbei sein werden.