Ursachensuche für Medikamentenengpass

Wie kann es sein, dass es in Österreich bestimmte Medikamente monatelang nicht gibt? Gesundheitsökonomen geben der Sozialversicherung Schuld, weil sie den Herstellern für ihre Präparate zuwenig bezahle. Die Pharmafirmen bemängeln ein falsches Bestellsystem. Der Hauptverband der Sozialversicherungen hätte viele Fragen beantworten können, aber ein schon avisiertes Interview wurde zurückgezogen.

Mittagsjournal, 25.4.2014

Zweiter Hersteller hilft aus

Es gebe in Österreich keinen Versorgungsengpass bei Medikamenten, das ist alles, was der Sprecher des Hauptverbandes heute am späten Vormittag sagen will. Wenn es ein bestimmtes Medikament nicht gibt, werde immer ein Ersatzpräparat gefunden. Dabei richten sich die Vorwürfe auch an die Sozialversicherungen. Wenn eine Krankenkasse ein Medikament ausschreibt, bekomme ein Hersteller den Zuschlag, die anderen ziehen sich dann zurück, weil sie die Lager klein halten wollen, so die Kritik.

Beispiel Vierfachimpfstoff: Den gibt es derzeit nicht. "Wir haben schon im Vorjahr erfahren, dass es knapp werden wird", sagt Pamela Rendi-Wagner, Sektionschefin im Gesundheitsministerium. Man habe dann beim zweiten Hersteller, denn es gibt nur zwei, vorgesorgt. 15.000 Dosen seien bereits geimpft worden, und für den Herbst seien weitere 15.000 Dosen bereitgestellt.

Ursache unklar

Allerdings: warum die Lieferung ausgefallen ist, hat auch das Gesundheitsministerium nicht erfahren, so die Sektionschefin. Man wisse auch nicht, wann dieser Impfstoff wieder lieferbar ist. Offenbar gebe es Herstellungsschwierigkeiten in Frankreich. Ein Problem, das es nicht nur in Österreich gibt. Dieser Vierfachimpfstoff ist derzeit in ganz Europa nicht lieferbar.

Zu Wort gemeldet hat sich heute auch die Ärztekammer. Die Politik müsse die Lieferengpässe sofort beseitigen und das monopolhafte Beschaffungs- und Vertriebssystem überdenken.

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