Problematische Hühnerfleischimporte

Das "Chlorhuhn" sorgt für heftige Debatten - durch ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU könnte es auf unseren Tellern landen, befürchten Kritiker. Die geschlachteten Hühner werden in den USA in einem Chlorbad desinfiziert, das ist in der EU verboten. Tatsache ist, dass Österreich relativ große Mengen Hühnerfleisch importiert, auch aus Brasilien und Thailand. Kritik daran gibt es von Umweltschützern.

Mittagsjournal, 26.4.2014

Undurchschaubare Produktionsbedingungen

Bei Hühnerfleisch ist Österreich nur zum Teil Selbstversorger. Knapp 20 Prozent kommt aus dem Ausland. Bei weitem am meisten wird aus Deutschland und Ungarn importiert. Es sind aber auch exotischere Länder dabei - wie Brasilien und Thailand. Das Desinfizieren im Chlorbad ist dabei für alle Hühnerfleisch-Importe in die EU verboten. Das Fleisch darf nur mit sauberem Wasser gereinigt werden. Umweltschützer halten die Importe etwa aus Thailand oder Brasilien dennoch für problematisch. Heidemarie Porstner von Global 2000: In der EU wisse man zumindest über die Mindeststandards für die Mitgliedsländer bescheid. Die Produktionsbedingungen außerhalb der EU seien aber nicht nachvollziehbar.

Ungesunde Massentierhaltung

Aber auch innerhalb der EU gibt es zum Teil große Unterschiede, wenn es um die Haltungsbedingungen für Masthühner geht. Denn manche Länder, wie Österreich, gehen über die Mindeststandards der EU hinaus. In anderen Ländern, wie etwa in Ungarn, werden hingegen mehr Hühner auf dem gleichen Raum gehalten, die sogenannte Besatzdichte ist größer. Auch das kritisieren die Umweltschützer. Denn problematisch ist das nicht nur, weil die Tiere nicht artgerecht gehalten werden, sondern auch, weil in der Massentierhaltung regelmäßig Antibiotika eingesetzt werden, sagt Heidemarie Porstner von Global 2000. Dadurch können auch für Menschen gefährliche, antibiotika-resistente Keime entstehen. Innerhalb der EU sollten daher die Standards für die Hühnermast generell verbessert werden, wünscht man sich bei Global 2000. Damit könne man zwar weniger produzieren, aber die Konsumenten müssten sich eben umstellen und weniger Fleisch essen.

Neue Kennzeichnung

Für die Konsumenten wird es jedenfalls ab dem nächsten Jahr leichter, sich zu entscheiden, welches Hühnerfleisch man kaufen will. Ab April 2015 muss Frischfleisch in der EU gekennzeichnet werden. Auf Hühnerfleisch muss dann draufstehen, wo das Tier gemästet und geschlachtet wurde.

Für verarbeitetes Fleisch, etwa in Tiefkühlprodukten, oder für die Salami auf der Fertigpizza gilt die Kennzeichnungspflicht weiterhin nicht. Ob und in welcher Form eine Kennzeichnung auch hier möglich ist, wird derzeit von der EU-Kommission geprüft, heißt es im Gesundheitsministerium und in der Landwirtschaftskammer. Allerdings sei die Kennzeichnung bei Fleisch, das bereits verarbeitet wurde, deutlich aufwändiger.

Übersicht

  • Konsument/innen
  • Handel