Südafrika wählt neues Parlament

In Südafrika wird heute ein neues Parlament gewählt. Die seit 20 Jahren regierende Befreiungsbewegung ANC wird allen Umfragen zufolge die Macht noch einmal behalten. Doch die Unzufriedenheit über die ANC-Regierung ist in den letzten Jahren gewachsen.

Morgenjournal, 7.5.2014

ANC vor neuem Wahlsieg

Das Fußballstadium zum Abschluss des Wahlkampfes in Soweto ist randvoll. Südafrikas Präsident Jakob Zuma gibt sich siegessicher: "Die Leute haben uns gesagt, dass Südafrika heute ein viel besserer Ort zum Leben ist als 1994, dank der Programme und Maßnahmen des ANC."

Der ANC, der afrikanische Nationalkongress, der Südafrika einst aus der Apartheid herausführte, ist für die große Mehrheit in Südafrika immer noch ein zentraler Identifikationspunkt. Und so kann sich die Mandela-Partei trotz wachsender Unzufriedenheit auf einen klaren Wahlsieg freuen.

Rückhalt sinkt

Doch die große Armut, ausufernde Kriminalität und eine Arbeitslosenquote von über 25 Prozent haben den Idealismus der Anfangsjahre längst verblassen lassen. Dazu kommen Korruption und Misswirtschaft. Mit Steuermillionen etwa hat Südafrikas Präsident Jakob Zuma den Ausbau seines Luxusheimes finanziert. Und so erhoffen sich auch die Oppositionsparteien diesmal Zugewinne.

Die Demokratische Allianz steht für Chancengleichheit für alle, sagt Helen Zille, Parteichefin der größten Oppositionspartei Südafrikas. Laut Umfragen darf sie sich diesmal bis zu 23 Prozent der Stimmen erwarten. Wie viele Stimmen der aus dem ANC ausgeschlossene Julius Malema mit seiner linksradikalen Partei erringen wird, bleibt vorerst noch ungewiss. Er macht Stimmung gegen die Weißen Südafrikas und spricht vor allem desillusionierte Jungwähler an.