Gurlitt-Tod: Unklare Zukunft der Sammlung
Mit 81 Jahren ist der Kunstsammler Cornelius Gurlitt gestern in München gestorben, in seiner Wohnung, in der er jahrzehntelang inmitten einer Sammlung von Meisterwerken der Kunst des letzten Jahrhunderts gelebt hatte. Die Sammlung sei im Krieg zerstört worden, hatte seine Vater, ein Kunsthändler, behauptet. In Wahrheit lag sie der Münchner Wohnung und im Salzburger Haus Cornelius Gurlitts. Wie es mit der Sammlung weitergeht, darüber steht angeblich mehr in Gurlitts Testament.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 7.5.2014
Testament vorhanden?
Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung und des Norddeutschen Rundfunks soll Cornelius Gurlitt vor seinem Tod verfügt haben, dass seine Kunstsammlung zusammenbleiben soll und dass sie an eine Kunstinstitution oder einen Verein im Ausland gehen soll. Das könnte, von Deutschland aus gesehen, auch eine österreichische Institution sein, in Richtung Österreich oder Schweiz gehen daher auch, der Süddeutschen zufolge, die Vermutungen von nicht näher benannten Insidern.
Cornelius Gurlitts Sprecher Stephan Holzinger bestätigt dem ORF gegenüber nur, dass Cornelius Gurlitt gegen Jahresanfang, noch vor seiner schweren Herzoperation und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, einen Termin mit einem Notar wahrgenommen habe. Ob ein gültiges Testament vorliegt, müsste jetzt aber einmal behördlich geklärt werden, sagte Gurlitts Sprecher.
Es gibt entfernte Verwandte Gurlitts, die möglicherweise erbberechtigt sind, aber Gurlitt hat auch Geld hinterlassen, möglich, dass Geld an die Verwandten und die Sammlung woanders hin geht.
Verbindliche Abmachungen
Noch zu Lebzeiten hatte sich Gurlitt mit dem Staat geeinigt, dass er seine Sammlung aus der Beschlagnahme zurückerhält, unter der Bedingung, dass alles, was sich darin an Raubkunst befinden sollte, an die rechtmäßigen Besitzer zurückgehen sollte. Der bayerische Justizminister Winfried Bausback sagte jetzt, wer immer die Bilder bekomme, müsse sich auch an diese Abmachung halten, auch mögliche Erben.
Das Bekanntwerden des Bilderfundes in Cornelius Gurlitts Münchner Wohnung Ende des Jahres war eine Sensation in der Kunstwelt. Jahrzehntelang für zerstört gehaltene Werke traten wieder ans Licht. Nun umgibt die Sammlung ein neues Geheimnis, jenes über ihre Zukunft. Beim Notar könnte der testamentarische Schlüssel dazu liegen.