Wien-Museum: Weltausstellung 1873

Während so gut wie alle einschlägigen Ausstellungsorte heuer auf das Thema "Erster Weltkrieg" setzen, geht das Wien Museum am Karlsplatz eigene Wege: Dort rückt man das Jahr 1873 ins Scheinwerferlicht. Vier Jahre nach der Großausstellung "Kampf um die Stadt" über Wien um 1930, zeigt der Direktor des Wien-Museums Wolfgang Kos wieder ein Epochenpanorama: "Experiment Metropolis 1873: Wien und die Weltausstellung".

Morgenjournal, 14.5.2014

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Wien Museum - Experiment Metropole

Wer es noch nicht weiß: 1873 war ein wichtiges, ein entscheidendes Jahr in der Wiener Stadtgeschichte. "Nie zuvor, nie danach, hat sich Wien in so kurzer Zeit so stark verändert", so Wolfgang Kos.

Weltstadt Wien

Die Residenzstadt wird zur modernen Metropole. Diese Transformationsphase zeichnet Wolfgang Kos in einer beeindruckenden Schau nach - auf rund 1000 Quadratmetern, an drei Schauplätzen im Wien Museum.

"Wien und die Weltausstellung" sind eigentlich zwei Ausstellungen, die sich immer wieder berühren und überschneiden: Zum einen geht es um die Planung, Durchführung und die Folgen der Weltausstellung anno 1873, zum anderen um die Stadt Wien mit den baulichen, gesellschaftlichen und sozialpolitischen Veränderungen dieser Zeit: Wiener medizinischen Schule, Ringstraße,Zentralfriedhof, Hochquellwasserleitung.

Der Börsenkrach als Ausgangspunkt

Es war aber nicht zuletzt der Börsenkrach, der 1873 zum markantesten Jahr in der Gründerzeit machte - für Wolfgang Kos ein guter Zeitpunkt, um von hier aus die Scheinwerfer auf das Umfeld zu richten: Um 1850 hatte Wien 550.000 Einwohner, zwanzig Jahre später waren es bereits eine Million. Katastrophale Wohnverhältnisse, soziale Not und die höchste TBC-Rate waren die Kehrseite der demonstrativen Prachtentfaltung auf der Ringstraße.

Gekonnt werden in der Ausstellung die Kontraste in Szene gesetzt. Im Mittelpunkt: das Glanzlicht des Jahres 1873: die Weltausstellung im Wiener Prater, eine Schau der Superlative mit 53.000 Ausstellern und der Rotunde als neuem Wahrzeichen. Und in diesem Abschnitt der Schau im Wien Museum geht es auch um das Thema "Ausstellen" selbst.

Facettenreiche Schau

Einer der frühesten Elektromotoren, der damals weltberühmte Panzerschrank von Wertheim, einige der schönsten Lobmeyr-Gläser, sensationelle Thonetsessel - aus über tausend Exponaten hat Wolfgang Kos mit seinem Team und Ko-Kurator Ralph Gleis ein facettenreiches Panorama komponiert - von der Politik, über Wirtschaft, Kunst, Architektur und Mode bis hin zum Alltagsleben, ein eindrucksvolles Gesamtbild der Dynamik der Ringstraßenzeit.

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