Gespräch mit Jessica Hausner

Im Eröffnungsfilm der Viennale, "Amour fou", wagt sich Jessica Hausner erstmals in ihrer Karriere an die Verfilmung eines historischen Stoffes. Der Streifen wurde bereits beim Filmfestival in Cannes gezeigt, wo Wolfgang Popp Jessica Hausner zum Interview traf.

Kulturjournal, 15.05.2014

In "Amour fou" geht es um den Selbstmord von Heinrich von Kleist und seiner Geliebten. Jessica Hausners ursprünglicher Plan war es, einen Film über einen Doppelselbstmord zu machen, vermeintlich aus Liebe, "aber in die Jetztzeit haben die Drehbücher, die ich verfasst hatte, nicht wirklich gepasst", sagt Hausner. Erst ein Bericht, der von Kleist und Henriette Vogel handelte, und der Umstand, dass Kleist schon andere Frauen davor gefragt hatte, ob sie mit ihm Selbstmord begehen möchten, fand sie inspirierend und "witzig". So wurde der Film ein "Spießrutenlauf zwischen Drama und Komödie".

In Kleists spezielle Sprache, vor allem seine endlos langen Sätze, arbeitete sie sich mittels Briefen und Tagebüchern ein. Die Bildsprache des Films ist inspiriert durch Gemälde aus der Zeit Kleists, so Hausner. Auch wenn die Ausstattung wie einem Hochglanzmagazin entnommen wirke, sei "Amour fou" kein "naturalistischer Film, kein Biopic Kleists, sondern eine erfundene Geschichte - eine Geschichte, die zwar damals spielt, die aber auch heute spielen könnte oder in der Zukunft spielen könnte".