Pflegende Angehörige: Reform soll kommen
"Wir sind überzeugt, dass wir etwas tun müssen", sagt Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) zur Selbstversicherung für pflegende Angehörige. Diese haben ja die Möglichkeit, sich selbst versichern zu lassen, kostenlos für eine spätere Pension - aber es gibt große Unterschiede dabei, ob man ein Kind pflegt oder einen älteren Menschen. Und sehr groß ist die Inanspruchnahme dieser Selbstversicherung ohnehin nicht.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 22.5.2014
Sozialminister Rudolf Hundstorfer im Interview mit Katja Arthofer.
Gespräche im Juni
Nur sehr wenige pflegende Angehörige lassen sich bisher überhaupt kostenlos selbstversichern - nur rund 10.000 Menschen, obwohl es über 250.000 pflegende Angehörige gibt. Die Erklärung Hundstorfers: Sehr viele pflegende Angehörige seien schon in Pension, "und demzufolge für dieses Modell nicht mehr zugänglich". Andere seien in einem Beruf und wollten nicht aussteigen, daher komme für sie dieses Modell ebenfalls nicht in Frage. Dass diese Möglichkeit zu wenig beworben würde, sieht Hundstorfer nicht. Zum Vergleich verweist er auf die seit Jänner bestehende Pflegekarenz, von der es ebenfalls erst 500 Fälle gebe.
Ändern will Hundstorfer jedenfalls die Ungleichbehandlung, ob man ein Kind oder einen Erwachsenen pflegt: Denn wer sein behindertes Kind pflegt, ist schlechter gestellt bei der Höhe, mit der die Pflege für die Pension angerechnet wird, und auch bei der Möglichkeit, ein wenig dazuzuverdienen. Hundstorfer kündigt dazu einen Termin im Juni mit der Familienministerin an: "Wir sind beide davon überzeugt, dass wir was tun müssen." Der Aufforderung durch die Grünen bedürfe es dazu nicht, entgegnet der Minister einer entsprechenden Kritik der Oppositionspartei.