Serbien: Flut geht, Not bleibt

Nach der Flutkatastrophe in Bosnien und Serbien kämpfen die Bewohner gegen die Verwüstung. Das serbische Dorf Prnjavor ist vom Hochwasser fast zur Gänze überschwemmt worden. Jetzt zieht sich die Flut langsam zurück, aber die Einwohner sind weiterhin auf Hilfe angewiesen.

Morgenjournal, 23.5.2014

Aus Prnjavor berichtet

Häuser und Felder unter Schlamm

Vitomir Basiljevic kann sich glücklich schätzen. Mit Gummistiefeln kann er mittlerweile sein Haus in Prnjavor wieder betreten. Im Erdgeschoss ist aber alles zerstört. Es sei unmöglich gewesen, etwas zu retten, erzählt Basijevic, so schnell sei das Wasser in Haus eingedrungen. Nun ist er auf fremde Hilfe angewiesen, wie alle seine Nachbarn auch. Das Hochwasser der angrenzenden Drina hat nicht nur das Dorf Prnjavor überflutet, sondern auch die meisten Felder in der Umgebung. Die heurige Ernte ist verloren, der Schlamm hat alles zugedeckt. Tomislav Jankovic hat schon viel erlebt. Zuerst der Krieg, die Flucht, danach hat er sich nahe am Fluss niedergelassen und ein kleines Häuschen gebaut. Sobald es möglich ist, will er zurück in sein Häuschen, dabei weiß er nicht einmal, ob es überhaupt noch steht. Für einen Neubeginn bleibt ihm nicht mehr viel Zeit. Tomislav Jankovic hat schon mehr als 60 Jahre auf dem Buckel.

Hilfe auch aus Österreich

Mitarbeiter der österreichischen Caritas haben sich dieses Gebiet im Westen Serbiens auf Schwerpunkt ihrer Hilfe ausgewählt. 3.000 Familien will die Caritas in den nächsten zwei Monaten hier betreuen. Erste Nothilfepakete werden bereits ausgeteilt. Finanziert auch mit Spendengeld der ORF-Aktion „Nachbar in Not“.

In Prnjavor kehrt langsam wieder das Leben zurück. Erste Schäden werden begutachtet, wenn möglich sogar behoben, soweit es der Wasserstand zulässt. Langsam, aber stetig zieht sich die Flut aus Prnjavor zurück. Das Wasser fließt ab, die Not aber, die wird noch eine Weile hier im Dorf bleiben.