6.000 Milliarden: Die Macht der Staatsfonds
Ausländische Staatsfonds sind auf dem Vormarsch: Rohstoffreiche Ländern suchen in Europa verstärkt nach Möglichkeiten, ihre Einnahmen langfristig gut anzulegen. So ist der Staatsfonds des Emirats Katar seit dieser Woche neuer Großaktionär der Deutschen Bank. Auch in Österreich gab es Überlegungen, dass die ÖIAG einen Teil der Erträge über einen Staatsfonds investiert.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 23.5.2014
Langfristige Investitionen
Ihr Vermögen ist gewaltig: Mehr als 6.300 Milliarden Dollar werden weltweit in Staatsfonds verwaltet. Sie investieren in Banken, Immobilien, Staatsanleihen und Konzerne. Die Idee dahinter ist immer die gleiche: Länder, die viel Geld mit Rohstoffen verdienen, investieren in andere Vermögenswerte, um ihre Risiken zu streuen, erklärt Finanzexperte Engelbert Dockner von der Wirtschaftsuniversität Wien. Den weltgrößten Staatsfonds hat Norwegen mit einem Volumen von mehr als 800 Milliarden Dollar. Dieses Vermögen soll den norwegischen Wohlfahrtstaat auch nach dem Versiegen der Ölquellen finanzieren. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und China haben große Staatsfonds. Ihnen geht es weniger um Einfluss als um Erträge, weiß Raiffeisen-Veranlagungsexperte Kurz Kotzegger: "Im Vordergrund steht die langfristige Rendite."
Nicht immer nur gern gesehen
An den Finanzmärkten sind die großen Staatsfonds gern gesehen, weil sie sehr langfristig investieren. So haben chinesische Staatsfonds auf dem Höhepunkt der Euroschuldenkrise viele europäische Staatsanleihen gekauft, sagt Kotzegger: "Das war ein typischer Fall und eine tolle Gelegenheit." Noch dazu sei dieses Investment im Westen mit Erleichterung aufgenommen worden - "kein unangenehmer Nebeneffekt", so Kotzegger.
Trotzdem gibt es auch Bedenken, sagt Wirtschaftsprofessor Dockner: Immer wieder werde es als Gefahr gesehen, dass durch strategische Investments der Zugang zum Knowhow eines Unternehmens erlangt und dieses dann transferiert wird. Nachgewiesen werden konnten solche Fälle aber nur selten.