Jelinek-Stück "Die Schutzbefohlenen"

Das neue Stück von Elfriede Jelinek "Die Schutzbefohlenen" wurde im Theater in Mannheim uraufgeführt. Das Stück der österreichischen Literaturnobelpreisträgerin ist angeregt durch die Ereignisse rund um die Flüchtlinge in der Wiener Votivkirche. Mit dem Stück wurde auch das Festival "Theater der Welt" eröffnet, das nur alle drei Jahre in Deutschland stattfindet und für die internationale Theaterszene eine besondere Bedeutung hat.

Szenefoto: Menschen und Neonlicht

(c) Christian Kleiner

Morgenjournal, 24.5.2014

Service

Theater der Welt - Die Schutzbefohlenen

Festivalleiter Matthias Lilienthal hat Theatergruppen aus aller Welt nach Mannheim eingeladen. Einige davon sind derzeit auch in Wien bei den Festwochen zu sehen. Nicht in Wien zu sehen ist das Jelinek-Stück „Die Schutzbefohlenen“, mit dem Lilienthal sein Festival eröffnet hat.

Die Frage, wie sich unsere Gesellschaft zu den Nordafrikanischen Flüchtlingen stelle, sei ihm besonders wichtig, so Lilienthal, dies umso mehr, als die Jelinek seiner Meinung nach einen neuen Ton anschlage und mit großer Ernsthaftigkeit Partei für die Flüchtlinge ergreife.

Die Regie hat wieder einmal Nicolas Stemann besorgt. Er gilt als der Jelinek-Regisseur und geht wie immer sehr frei mit den Jelinek’schen Textflächen um, die sich auf Aischylos’ „Die Schutzflehenden“, Ovids „Metamorphosen und andere Texte bezieht.

Gemeinsam mit einigen seiner Lieblingsschauspieler wie Barbara Nüsse und Sebastian Rudolph und einem multinational besetzten Flüchtlingschor stellt Stemann ein Sprechkonzert mit einigen Überraschungen auf die Bühne.

„Wir sind gekommen, doch wir sind gar nicht da“, heißt es am Ende des Textes von Elfriede Jelinek, der dieses Mal die Inszenierung bei weiten übertrifft. Ratlosigkeit und Ermüdung herrschten in Mannheim nach einer disparaten Aufführung. Großen Beifall gab es dennoch.

Für 17 Tage soll sich Mannheim nun in ein "urbanes Theaterlabor" verwandeln, wie es Festivalkurator Matthias Lilienthal ausdrückte. Mehr als 30 Produktionen aus aller Welt kommen nach Nordbaden. "Theater der Welt" gibt es seit 1981. Meist im Turnus von drei Jahren gastiert es in unterschiedlichen deutschen Städten.

Textfassung: Joseph Schimmer

Übersicht