Italien: Renzi triumphiert

Italiens Premier Matteo Renzi hat mit seiner Demokratischen Partei (PD) bei der EU-Wahl einen historischen Wahlerfolg erzielt: 80 Tage nach seinem Amtsantritt eroberte der jüngste Regierungschef in Italiens republikanischer Geschichte laut Hochrechnungen 43 Prozent der Stimmen.

Morgenjournal, 26.5.2014

Mehr als jemals Berlusconi

Der 39-jährige Renzi, der im Februar seinen Parteifreund Enrico Letta gestürzt hatte, bestand seinen ersten Wahltest als Premier und erzielte einen Erdrutschsieg. Nicht einmal Renzis Vorgänger Silvio Berlusconi hatte am Höhepunkt seines politischen Erfolgs ein derartiges Wahlergebnis geschafft. "Es ist ein historisches Ergebnis, ich bin bewegt. Jetzt arbeiten wir für ein Italien, das die EU ändern kann", twitterte Renzi, der sich am Montag bei einer Pressekonferenz im Regierungssitz zu den Wahlergebnissen äußern wollte.

Abfuhr für Grillo

Beppe Grillo, Chef der populistischen Bewegung "Fünf Sterne", muss hingegen eine schwere Enttäuschung hinnehmen. Die europakritische Gruppierung schaffte es laut Hochrechnungen auf lediglich 21,6 Prozent der Stimmen, die Hälfte jener des PD. Das liegt klar unter den Erwartungen der Gruppierung, die zur stärksten Einzelpartei dieser Wahlen aufrücken wollte. Gnadenlos hatte der Berufskomiker mit dem weißen Lockenkopf im Wahlkampf die etablierten Parteien und Premier Renzi attackiert, den er als "zu verachtendes Produkt" des alten Parteiensystems anprangerte.

Die Grillo-Partei geht trotzdem als zweitstärkste Einzelpartei hervor und bleibt ein Schwergewicht in Italiens politischer Landschaft.

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