Hoffnung auf Annäherung Indiens und Pakistans

Dass Politiker benachbarter Länder auf Besuch kommen, ist in unseren Breiten Normalität. In Indien ist es eine Sensation, vor allem wenn es sich um den Erzrivalen Pakistan handelt. Und so könnte heute ein neues, friedliches Kapitel zwischen den Ländern beginnen. Denn zur Amtseinführung des neuen indischen Premierministers Narendra Modi ist auch der pakistanische Regierungschef Nawaz Sharif nach Delhi gekommen.

Abendjournal, 26.05.2014

Sharif bei Amtseinführung

Kurz vor 15 Uhr Mitteleuropäischer Zeit legte Nerendra Modi seinen Amtseid ab. Es ist eine pompöse Feier auf den Stiegen des Parlaments in Neu Delhi. Tausende Zuschauer sind gekommen. Die Aufmerksamkeit richtet sich aber auf jenen Mann, der in der ersten Reihe sitzt. Nawaz Sharif, der im vorigen Jahr gewählte Regierungschef Pakistans. Die Tatsache, dass er heute hier sitzt, kann man getrost als Sensation bezeichnen. Denn Indien und Paksitan haben seit der Staatsgründung drei Mal Krieg gegeneinander geführt. In der Region Kashmir stehen sich nach wie vor tausende Soldaten in den zerklüfteten Bergen gegenüber. Und die Terroristen von Mumbai waren aus Pakistan und haben bei ihren Anschlägen Unterstützung aus pakistanischen Geheimdienstkreisen bekommen.

"Ich bringe die Nachricht vom Frieden mit"

Sharif hat in einem Interview im Vorfeld gesagt: "Ich bringe die Nachricht vom Frieden mit". Beide Regierungen hätten einen klaren Auftrag bei den Wahlen erhalten. Das mache es möglich, ein neues Kapitel in den Beziehungen zu öffen.

Der neue indische Regierungschef Modi wird wohl die Frage der Grenzsicherheit ansprechen. Immer wieder sickern ja Terroristen aus Pakistan im indischen Kashmir ein. Außerdem wird Indien darauf bestehen, dass auch die Hintermänner der Bombenanschläge in Mumbai, die sich in Pakistan befinden sollen zur Verantwortung gezogen werden. Wirtschaftlich, da sind sich alle einig, würden beide Staaten von einer Öffnung der Grenzen stark profitieren.