Gesundheit: Aufregung über neues Konzept

Die geplante Gesundheitsreform soll Spitäler und niedergelassene Ärzte besser aufeinander abstimmen, der Hausarzt soll die Patienten als eine Art Lotse durch das Gesundheitsangebot führen und begleiten. Ein neues Konzept dazu sorgt nun für Aufregung, weil die Ärzte ihre Position geschwächt sehen.

Mittagsjournal, 6.6.2014

Neue Verträge

Kleine Worte, große Wirkung. In dem Konzept ist von partnerschaftlicher Zusammenarbeit aller medizinischen Berufsgruppen die Rede, das heißt, dass die niedergelassenen Ärzte nicht allein das sagen haben, sondern sie sollen gleichberechtigt zusammen arbeiten, etwa mit Pflegefachkräften, Physiotherapeuten und Logopäden. Zumeist soll das in Gruppenpraxen, Ambulatorien oder in einer anderen Form der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit passieren, jedenfalls künftig nicht mehr in Einzelordinationen. Dafür sollen dann auch die Gesamtverträge nicht mehr gelten, heißt es in dem Papier, also jene Verträge zwischen Krankenkassen und Ärztekammer, die wie eine Art Kollektivvertrag gelten und regeln, wo Ordinationen sind und welcher Arzt einen Kassenvertrag bekommt.

Ärztekammer entmachtet?

Durch diese Einzelverträge wäre die Ärztekammer ein großes Stück weit entmachtet. Ein ebenfalls brisanter Punkt in dem Konzept: Die Bezahlung der Versorgungszentren soll überwiegend über Pauschalen erfolgen - Mehrleistungen wie bisher würden damit kaum abgegolten, so steht es in dem nun vorliegenden Konzept für eine - wie es heißt - interdisziplinäre Primärversorgung. Ziel dieses Konzeptes ist es, eine Gesundheits-Lotsen-System zu schaffen, bei dem jede Patientin und jeder Patient durch das Gesundheitssystem geleitet und begleitet werden, etwa bei ersten Beschwerden, über die Vorbereitung auf einen Spitalsaufenthalt bis zur medizinischen Nachbetreuung und Rehabilitation.