Viele Verkehrstote: Ruf nach Kontrollen

Die Erleichterung hielt nicht lange an: Nachdem im Vorjahr so wenige Menschen bei Verkehrsunfällen getötet wurden wie noch nie, dürfte sich dieser Positivtrend heuer nicht fortsetzen. Schon jetzt sind 37 Menschen mehr tödlich verunglückt als im Vergleichszeitraum 2013. Allein am Pfingstwochenende waren es zehn. Das Kuratorium für Verkehrssichereheit fordert strengere Geschwindigkeitskontrollen und Zusatzausbildungen für Motorradfahrer.

Mittagsjournal, 10.6.2014

KfV: Behördentoleranzen abschaffen

Zu schnell fahren, betrunken fahren und Vorrangregeln ignorieren – das sind die drei häufigsten Ursachen für tödliche Verkehrsunfälle. Was die Geschwindigkeit angeht, so fordert Othmar Thann vom Kuratorium für Verkehrssicherheit, dass bundesweit die Behördentoleranzen abgeschafft werden sollen. "Das heißt: Ein Fünfziger im Ortsgebiet ist tatsächlich plus der technischen Toleranz 55, und ab 55 km/h würde dann gestraft und nicht ab 65." Das hieße auch auf Autobahnen, dass man nicht mehr 150 km/h fahren könnte, ohne gestraft zu werden, so Thann.

Verkehrsministerin Doris Boris (SPÖ) setzt auf Schwerpunktkontrollen und kündigt eine Verkehrssicherheitskampagne an. "Offensichtlich braucht es permanent einen Anstoß, wieder auch im Bewusstsein etwas zu ändern", meint Bures. Man könne im Leben nicht alles mit Gesetzen und Strafen regeln. "Es gibt auch so etwas wie Selbstverantwortung und an die wollen wir appellieren."

Motorradfahrer besonders oft Opfer

Unfälle enden besonders oft für Motorradfahrer tödlich, das hat sich auch am vergangenen Pfingstwochenende bestätigt: Von den zehn Verkehrstoten waren sechs Motorradfahrer. Grund genug für das Kuratorium für Verkehrssicherheit, eine Zusatzausbildung für besonders gefährliche Strecken zu fordern, sagt Thann: "Wir könnten uns auch vorstellen, zu sagen, wenn man etwa in die Kalte Kuchl fährt, braucht man eine Zusatzausbildung. So wie ein Pilot, der auch eine Zusatzausbildung braucht, um etwa in Innsbruck landen zu dürfen."

Aus dem Verkehrsministerium heißt es, Experten würden nun jeden einzelnen der Pfingstunfälle genau analysieren, um dann die weiteren Schlüsse zu ziehen.