Roussef: Brasilien profitiert langfristig von WM
Die Fußball-WM in Brasilien wird die teuerste der Geschichte, das Schwellenland lässt sich das Ereignis mehr als acht Milliarden Euro kosten. Viele Bürger sind der Ansicht, dass die Regierung das Geld lieber für Gesundheit und Bildung hätte ausgeben sollen. Doch jetzt hat die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff die Kosten verteidigt. Von den Investitionen werde das Land langfristig profitieren.
26. April 2017, 15:44
Abendjournal, 11.6.2014
Rousseff: "Keine Zwickmühle"
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff weist jede Kritik zurück: "Es gibt Menschen, die behaupten, dass das Geld für die Fußball-WM in das Gesundheitswesen und in die Bildung hätten investiert werden sollen. Ich höre und respektiere diese Meinungen, aber ich bin nicht einverstanden. Es ist keine Zwickmühle", so die Präsidentin. Man habe Flughäfen gebaut und verbessert, ebenso Häfen, Straßen, Brücken, Zufahrtswege und Schnellverkehrswege, sagte die Staatschefin, die im Oktober für eine zweite Amtszeit kandidiert. "Und wir haben das in erster Linie für die Brasilianer gemacht." Von den Vorteilen werden die Brasilianer "ein Leben lang" profitieren.
Ausgaben kleiner als für Bildung und Gesundheit
Laut Umfragen glaubt eine Mehrheit der Brasilianer, dass das Spektakel ihrem Land mehr Nachteile als Vorteile bringt. Doch Präsidentin Dilma Rousseff sieht das anders. "Zwischen 2010, als wir mit dem Bau der Stadien begonnen haben, und 2013 haben der Staat und die Landesregierungen ungefähr eine Trillion und 700 milliarden Real (760 Milliarden Dollar, Anm. d. Red.) in Bildung und Gesundheitswesen investiert." Es sei also, sagt die Präsidentin, in dieser Zeitspanne 212 Mal mehr in Bildung und Gesundheitswesen investiert worden als in den Bau von Stadien. Die zwölf WM-Stadien - deren Nutzungsbedarf nach dem Turnier höchst umstritten ist - würden allesamt pünktlich fertig, versicherte Rousseff.
Zwar hat die Bewegung obdachloser Arbeiter den Verzicht auf Proteste während des Turniers bekannt gegeben. Doch andere militante Gruppen rufen weiter zu Demonstrationen während der WM auf: so etwa die U-Bahn-Bediensteten in São Paulo, deren Streik das Verkehrschaos in der 20-Millionen-Metropole verschärfen könnte.