Peter Stöger analysiert vorab die WM

Der Gastgeber unter Druck, die Außenseiter gefährlich: Meistertrainer Peter Stöger, der auch als Spieler 1998 bei der WM in Frankreich dabei, als sich Österreich das letzte Mal für eine WM qualifizierte, hat vorab im Ö1-Morgenjournal die WM aus sportlicher Sicht analysiert.

Morgenjournal, 12.6.2014

Fußballtrainer Peter Stöger im Gespräch mit Christian Williwald

Kein Sensationsweltmeister

Es sei eine unangenehme Aufgabe für die Brasilianer, im Eröffnungsspiel gegen Kroatien anzutreten, meint Peter Stöger: "Die Kroaten haben sehr viel Qualität und Routine. Für das Eröffnungsspiel, wo der Druck sehr hoch ist, hätten sie es leichter haben können. Eine ganz sichere Angelegenheit ist das nicht."

Dennoch gehört Brasilien für Stöger zu den Favoriten, und auch sonst seien es größtenteils die "üblichen Verdächtigen", denen der Meistertrainer gute Chancen zuschreibt. Dazu zählen Argentinien, möglicherweise Chile, Deutschland und Spanien. Selbst gefährliche Außenseiter wie Belgien haben da für Stöger keine Chance: "Wer die Belgier als gefährlichen Gegner einstuft, der liegt richtig. Einen wirklichen Überraschungsweltmeister wird es aber nicht geben."

"Gibt nichs Schlimmeres als Alltag"

Um die Motivation während der langen WM-Wochen hoch zu halten, gelte es, gemeinsame Zielsetzungen festzulegen. Für Brasilien wäre das wohl der Weltmeistertitel, für Griechenland, unter die letzten acht zu kommen, für andere, überhaupt einen Punkt zu machen. Am meisten Arbeit müsse man während der WM in den taktischen und regenerativen Bereich investieren, sagt Peter Stöger. Wichtig sei dabei auch der Faktor Spaß: "Es gibt nichts Schlimmeres als den klassischen Alltag". Denn über mehrere Wochen permanent mit denselben Leuten auf engem Raum zusammen zu sein, stelle auch eine psychische Belastung dar.

Was an Spielsystemen bei der WM zu erwarten ist, hänge von den Mannschaften ab, meint Peter Stöger. "Das System sollte sich immer danach richten, wo die Qualitäten der Spieler liegen. Es gibt kein falsches und richtiges, kein modernes und altmodisches System."

Stöger selbst will sich alle WM-Spiele anschauen – nicht aus beruflicher Verpflichtung, sondern aus Interesse.