Lawrow zu Southstream: "Keine Planänderung"

Es gibt einen Baustopp, Serbiens Ministerpräsident dementiert aber, dass Serbien das Bauvorhaben rund um die Gaspipeline "Southstream" einstellt. Der russische Außenminister Sergej Lawrow, der derzeit in Belgrad weilt, sagt dazu, er habe keine Zweifel, dass es sich dabei um einen zeitlich begrenzten Baustopp handle. Die EU-Beitrittsverhandlungen Serbien begrüßt Lawrow bei seinem Besuch, wie er sagt.

Mittagsjournal, 17.6.2014

Wirtschaftlicher Nutzen nur langfristig

Gesichert ist das Projekt Southstream nicht, sagt ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz in Belgrad. In Bulgarien besteht derzeit ein Baustopp – damit kann man zwar in anderen Ländern an der Pipeline weiterbauen, aber die Leitung nicht fertigstellen kann. Langfristig dürfte es sich bei Southstream um ein vernünftiges Projekt, das sagen auch Energieexperten in Österreich. Es wird Southstream sicher in irgendeiner Form geben, meint Christian Wehrschütz, wann und wie sei aber noch offen. Auch in Serbien hat es vor Monaten einen formellen Baubeginn gegeben, geschehen ist seither aber nicht sehr viel.

Langfristig würde Southstream Serbien wirtschaftlichen Nutzen bringen, kurz- und mittelfristig allerdings nicht, da das Land wirtschaftlich zu schwach ist, um die Baukosten selbst zu tragen. Russland muss diese nach derzeitigem Stand vorfinanzieren, Serbien müsste diese Kosten durch Leitungsgebühren zurückzahlen. Es würde so Jahre dauern, bis Serbien wirklich Geld sieht, allerdings würde durch Southstream die Energieversorgung wesentlich sicherer. Auch eine Energiekrise für den Fall, dass Russland seine Gaslieferungen über die Ukraine stoppt, könnte damit verhindert werden.

Westanbindung vor allem durch EU

Die Westbindung Serbiens würde durch Southstream wohl nicht verstärkt, meint ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz. Der entscheidende Punkt sei der derzeitige Ministerpräsident Vucic, der klare Signale gesetzt hat, dass sein Weg in die EU führen wird und sein strategischer Partner Deutschland ist. Wird dieser Kurs beibehalten und Serbien – etwa in Sachen Rechtssystem – europäisiert, dann sei das die Anbindung an den Westen. Dennoch würde Serbien immer auch eine prorussische Linie haben, meint Christian Wehrschütz.