Frankreich: Bieterpoker um Alstom geht weiter
Frankreich heizt den Bieterkampf um Alstom weiter an. "Die Gespräche zwischen dem Staat und den Unternehmen werden diese Woche fortgesetzt", hieß es von einem Insider aus Präsident Francois Hollandes Büro in Paris am Dienstag. "Die Angebote müssen aufgebessert werden." Die Bewerber Siemens und Mitsubishi Heavy Industries einerseits und General Electric andererseits reagierten kühl.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 17.6.2014
Aus Paris
Komplexer Gegenentwurf von Siemens und MHI
Siemens-Chef Joe Kaeser und MHI-Chef Shunichi Miyanaga hatten zuvor im Elysee-Palast persönlich für ihr am Montagabend präsentiertes Angebot geworben, mit der das deutsch-japanische Duo den US-Konkurrenten im Rennen um die französische Industrie-Ikone ausstechen will.
Siemens und Mitsubishi Heavy Industrie wollen das 12,4 Mrd. Euro schwere Angebot von General Electric (GE) mit einem komplexen Gegenentwurf kontern. Während sich MHI an Alstom direkt und mehreren Sparten beteiligen will und 3,1 Mrd. Euro an Bargeld mitbringt, will sich Siemens allein die Gaskraftwerkssparte für 3,9 Mrd. Euro einverleiben - ohne Anteile an Alstom zu erwerben. Die beiden Partner locken zudem mit 1.000 neuen Stellen sowie 1.000 neuen Ausbildungsplätzen in Frankreich. GE bietet für die gesamte Energietechnik und hat ebenfalls 1.000 neue Jobs vor Ort zugesichert.
Keine Lust auf Bieterschlacht
Kaeser wurde von der Forderung aus dem Elysee-Palast nach einer Aufstockung des Angebots kalt erwischt. Sie drang an die Öffentlichkeit, noch während er mit Miyanaga sein Offert nach Treffen mit Gewerkschaften und Hollande den französischen Medien erläuterte. "Herr Hollande hat das nicht erwähnt. Vielleicht hat er sich inzwischen eine Meinung gebildet", sagte Kaeser. Der Siemens-Chef reagierte reserviert. "Es gibt derzeit keinen Grund, über ein besseres Angebot zu diskutieren", sagte er.
Auch in den USA erscheint die Lust auf eine politisch befeuerte Bieterschlacht gedämpft. Man wolle keine Preistreiberei bei der Bewertung, erklärte GE. Die Gespräche mit der Regierung dauerten an. (Text: APA, Red.)