7 Jahre Haft für Al-Jazeera-Journalisten

Im international kritisierten Prozess gegen Journalisten des arabischen Nachrichtensenders Al-Jazeera hat ein Gericht in Ägypten heute lange Haftstrafen verhängt. Drei angeklagte Journalisten wurden zu jeweils sieben Jahren Haft verurteilt. Ihnen wurde Unterstützung der inzwischen verbotenen Muslimbruderschaft vorgeworfen.

Abendjournal, 23.06.2014

Tumult im Gericht

Sie haben ihren Job als Journalisten getan, und das Gericht hat keinerlei Beweise für die angebliche Unterstützung der verbotenen Muslimbruderschaft gesehen. Das erzählen Reporter und Diplomaten, die bei dem umstrittenen Prozess in Kairo anwesend waren. Den Richter hat das nicht beeindruckt. Er verliest die Namen der Angeklagten und sagt dann: Ich verurteile sie zu 7 Jahren Haft. Im Gericht bricht Tumult aus. Der britische Botschafter bringt danach die internationale Kritik auf den Punkt: "Wir sind sehr enttäuscht über den Ausgang", sagt er. Weitere internationale Kritik wird wohl folgen.

16 Ägypter und 4 Ausländer angeklagt

Insgesamt waren in dem Prozess vier Ausländer und 16 Ägypter angeklagt. Die Ausländer sollen falsche Nachrichten verbreitet haben. Den Ägyptern wurde sogar Mitgliedschaft in der Muslimbruderschaft vorgeworfen. Einige wurden zu 10 Jahren Haft verurteilt. Der Prozess ist Teil des Vorgehens gegen die islamistische Bewegung. Das Verfahren zeigt aber auch, wie es um die Pressefreiheit in Ägypten bestellt ist. Die Reporter sind bereits seit mehr als 160 Tagen in Untersuchungshaft. Ein Prozess-Beobachter von Amnesty International meinte, die Verteidigung habe die Unschuld der Angeklagten völlig klar gemacht.