Nachruf auf Eli Wallach
US-Schauspieler Eli Wallach gehörte zur alten Garde Hollywoods. Im Kultwestern "Die glorreichen Sieben" spielte er den mexikanischen Banditenboss, in Sergio Leones "Zwei glorreiche Halunken" war er an der Seite Clint Eastwoods zu sehen. Fast 55 Jahre stand Wallach vor der Kamera, 2010 bekam er für seine Leistungen den Ehren-Oscar verliehen. Gestern ist Wallach im Alter von 98 Jahren in New York gestorben.
8. April 2017, 21:58

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Kulturjournal, 25.06.2014
Es war mit Sicherheit nicht seine beste Rolle, dafür machte sie ihn berühmt: 1966 stand Eli Wallach in Sergio Leones Spaghetti-Western "Zwei glorreiche Halunken" vor der Kamera. Auge in Auge mit Clint Eastwood spielte er den skrupellosen mexikanischen Banditen Tuco.
Bösewichter spielte Wallach immer wieder. Sein darstellerisches Spektrum war aber wesentlich breiter. Es sei gut, meinte Wallach einmal im Interview, dass er so verschiedene Arbeitgeber habe, denn so würden ihm die unterschiedlichsten Dinge abverlangt. Vom Banditen bis zum sensiblen Allerweltstypen habe er so alles spielen dürfen.
Mitschüler von MM
Eli Wallach kam 1915 als Sohn jüdisch-polnischer Einwanderer in New York zur Welt, wuchs aber im italienisch dominierten Bezirk der Stadt auf. Seine Eltern besaßen ein Süßwarengeschäft und besuchten regelmäßig das jiddische Theater. Sein wichtigster Einfluss kam jedoch von der italienischen Puppenbühne gleich ums Eck.
Wallach lernte im legendären Actor's Studio zusammen mit Marlon Brando und Marilyn Monroe. Sein Broadwaydebüt gab er 1945. Sechs Jahre später gewann er den renommierten Tony-Award für seine Rolle im Tennessee-Williams-Stück "Die tätowierte Rose". Mit Marilyn Monroe sollte Wallach Jahre später auch gemeinsam vor der Kamera stehen. In John Hustons "The Misfits" darf er sich in seine ehemalige Mitstudentin verlieben.
Leben, um zu spielen
Noch weit jenseits der 90 stand Eli Wallach vor der Kamera. Zuletzt 2010 in "Wall Street: Geld schläft nicht". Im selben Jahr wurde ihm auch der Oscar für sein Lebenswerk verliehen. Er spiele nicht, um zu leben, sondern lebe um zu spielen, betonte Wallach immer wieder und erzählte gerne, dass er auch noch aus einem Streit mit seiner Frau etwas mitnehme für seine Schauspielerei.
Einer von Wallachs bekanntesten Auftritten auf der Kinoleinwand war ein Abgang. Im Kultwestern "Die glorreichen Sieben" hatte er als mexikanischer Gangsterboss nämlich die wenig schmeichelhafte Ehre, von Yul Brynner über den Haufen geschossen zu werden. Die meisten Schauspieler würden sich viel Zeit beim Sterben lassen, meinte er damals, also habe er beschlossen, es rasch zu machen.