Gazprom dementiert Gerücht um OMV-Einstieg

Der russische Gazprom-Konzern hat Gerüchte über Gespräche zum Kauf eines Anteils am heimischen Öl-und Gaskonzern OMV dementiert. "Das ist nicht wahr", sagte Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew der Nachrichtenagentur Reuters.

Mittagsjournal, 27.6.2014

Kein Anzeichen für Eigentümerwechsel

Der "strategische Angriff des Kreml" auf die OMV (Zitat Peter Pilz) findet nicht statt - zumindest nicht in absehbarer Zeit. Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew hat heute Behauptungen zurückgewiesen, dass der russische Konzern Anteile an der OMV erwerben will. Das ist nicht wahr, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den Gazprom-Vorstand. Vom vermeintlichen Verkäufer IPIC, der International Petroleum Investment Company in Abu Dhabi, war keine Stellungnahme zu bekommen.

Nicht ein Anzeichen für einen Eigentümerwechsel bei der OMV sehen der Mineralölkonzern selbst, Energie- und Finanzmarktexperten sowie Vertreter der Regierung und der Staatsholding ÖIAG. Es spricht auch deutlich mehr für einen Verbleib der Araber in der OMV als für einen Verkauf des Aktienpakets. Die Österreicher gelten als verlässlicher Partner, die Aussichten des Konzerns auf Gewinne und damit Dividendenzahlungen sind gut. Die Araber würden somit auf Einnahmen verzichten.

Langfristiger Vertrag mit IPIC

Der Großaktionär IPIC aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ist seit etwa 20 Jahren an der OMV beteiligt, derzeit mit knapp unter 25 Prozent, also unterhalb der Sperrminorität. Das Aktienpaket ist momentan an die 2,5 Milliarden Euro wert. Geld, das der prall gefüllte Staatsfonds nicht gerade dringend braucht.

Die Aktienmehrheit an der OMV, gut 31 Prozent, gehört der Republik. Deponiert ist sie in der Staatsholding ÖIAG. Käufe oder Verkäufe sind nicht geplant.

Österreicher und Araber bindet bei der OMV ein langfristiger Vertrag mit umfassenden Rechten wie Pflichten. Strategische Entscheidungen dürfen nur gemeinsam getroffen werden. Unklar ist allerdings wie lange die Partnerschaft halten wird. Möglich, wenn auch derzeit unwahrscheinlich, ist, dass sich die Araber zurückziehen und ein anderer Investor die Anteile übernimmt.

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