Bankenverluste durch Osteuropa-Geschäfte

Bis zu 1,6 Milliarden Eruo Verlust erwartet die Erste Bank im heurigen Geschäftsjahr, wegen uneinbringlicher Kredite in Rumänien und Ungarn. Aber auch andere österreichische Banken haben in Osteuropa in letzter Zeit wenig Glück.

Firmenwert auf null

Die Erste Bank hat die rumänische BCR-Bank im Dezember 2005 um rund 3,7 Milliarden Euro gekauft. Das war damals die größte Firmenübernahme in der österreichischen Geschichte. Die BCR war damals Marktführer in ihrem Land und Erste-Bank-Chef Andreas Treichl überzeugt davon, dass sich die Investition in einigen Jahren rechnet. Damals, 2005, ging er von zweistelligen Wachstumsraten aus. Die Finanzkrise warf jedoch alle Prognosen über den Haufen, die Erwartungen erfüllten sich nicht. 2011 hat die Erste Bank den Firmenwert der rumänischen Tochter um mehr als 600 Millionen Euro abschreiben müssen. Jetzt dürfte er im Zuge der alljährlich vorgeschriebenen Überprüfung um weitere 800 Millionen Euro und damit komplett abgeschrieben werden.

In Rumänien ist auch die Raiffeisen Bank International tätig. Die dortige Tochter sei jedoch nicht teuer zugekauft, sondern organisch gewachsen, sagt ein Sprecher. Im Vorjahr habe die Raiffeisen Tochter nach Steuern rund 100 Millionen Euro Gewinn gemacht.

Auch die zur italienischen UniCredit gehörende Bank Austria ist in Rumänien tätig. Sie hat bereits im Vorjahr die Firmenwerte aller Töchter abgeschrieben, die Rumänien-Tochter hat dabei mit einem geringen Verlust von sieben Millionen Euro bilanziert.

Ungarn: Gesetz trifft Erste am stärksten

Ein weiteres Problem ist die Situation in Ungarn. Dort beschließt die Regierung in Budapest heute ein Gesetz, das es Banken vorschreibt, Kreditzinsen und Gebühren an Fremdwährungskreditnehmer zurückzuzahlen. Die Auswirkungen auf Österreichs Banken sind entsprechend der Kunden unterschiedlich. Die Bank Austria hat kaum Privatkunden und mehr Firmenkunden. Daher hat sie auch wenig Fremdwährungskredite vergeben und im letzten Jahr insgesamt 27 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet.

Die Raiffeisen-Tochterbank in Ungarn ist von dem Gesetz ebenfalls betroffen. In welcher Höhe, will eine Sprecherin noch nicht sagen. Man müsse sich das Gesetz erst genau anschauen. Sie geht aber davon aus, dass Raiffeisen viel weniger betroffen ist als mit den von Analysten geschätzten 190 Millionen Euro.

Die Erste Bank ist am stärksten im Privatkundengeschäft in Ungarn engagiert und daher am meisten betroffen. Die Schätzungen gehen von bis zu 200 Millionen Euro aus, die die Bank allein dort verliert.

An der Börse in Wien ist der Aktienkurs der Erste Bank angesichts des geschätzten maximalen Verlustes von 1,6 Milliarden Euro heute um rund 14 Prozent abgestürzt.