Iran-Gespräche in Wien
Im Atomstreit zwischen dem Westen und dem Iran findet seit Dienstag in Wien die sechste und möglicherweise entscheidende Verhandlungsrunde statt. Viele Details sind auch diesmal bisher nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Klar ist aber, dass beide Seiten - sowohl die fünf UNO-Veto-Mächte plus Deutschland als auch die iranischen Verhandler - diesmal unter Erfolgsdruck stehen. Am 20. Juli endet die selbstauferlegte Frist für eine umfassende Einigung über das iranische Atomprogramm.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 5.7.2014
Weiter strittige Fragen
In einem Youtube Video, untermalt von Klaviermusik und beruhigendem Springbrunnengeplätscher richtet sich Irans Außenminister Javad Zarif vor Beginn der Verhandlungen medienwirksam an die Weltöffentlichkeit: Wir haben eine einzigartige Gelegenheit Geschichte zu schreiben und ein umfassendes Abkommen über unser Atomprogramm zu erreichen.
Sein US-Amtskollege John Kerry warnt Teheran in der Washington Post hingegen unmissverständlich davor, diese historische Chance zu verspielen - so die Ausgangslage.
Seit Dienstag wird verhandelt. Auf politischer und auf Experten-Ebene, im Plenum, aber auch bei Einzelgesprächen zwischen der iranischen Delegation und Vertretern der USA, Russlands, Chinas, Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands. Eine intensive Woche bestätigt Michael Mann, Sprecher der Verhandlungsführerin EU-Außenbeauftragter Catherine Ashton: Es hat unterschiedlichste Verhandlungsrunden gegeben, zwischen Experten aber auch den Hauptverhandlern Zarif und Ashton, den ganzen Freitag Nachmittag sind etwa Textteile des Abkommens erarbeitet worden.
Die strittigen Fragen sind auch bei der der 6. Verhandlungsrunde im Wesentlichen noch immer die gleichen - so Mann, ohne Details zu verraten: Jeder weiß, es geht um Urananreicherung, in welchem Ausmaß soll der Iran das machen dürfen, wie und wie lange soll eine mögliche Einigung überprüft werden können.
Aus Verhandlungskreisen ist zu erfahren dass der Iran sich zwar zuletzt beim Streit über die Zahl der Zentrifugen zur Urananreicherung leicht bewegt haben soll - aber eben nicht genug. Laut einem US Verhandler soll Teheran überhaupt nur einen Bruchteil seiner 19.000 Zentrifugen behalten dürfen. Die Überlegung dahinter, je mehr Zentrifugen desto schneller kann Uran theoretisch bis zur Waffenfähigkeit angereichert werden: Es hat viele Medienberichte über eine Menge von Zahlen gegeben die herumschwirren. Ich kann ihnen keine konkrete Zahl nennen, nur so viel, die Iraner werden sich bewegen müssen.
Der Iran müsste einfach alle Verpflichtungen aus bestehenden UNO Resolutionen erfüllen, alle Sorgen der Weltgemeinschaft entkräften und uns ein für allemal, schwarz auf weiß zusichern, dass er nur an einem friedlichen Atomprogramm interessiert ist. Berichte, wonach die Verhandlungen bei Erreichen der Frist ohne Einigung einfach verlängert werden könnten, weist Mann als Spekulation zurück.
Alle Verhandlungspartner seien total darauf konzentriert bis Ende Juli ein umfassendes Abkommen zu erzielen und uns ein für allemal, schwarz auf weiß zusichern, dass er nur an einem friedlichen Atomprogramm interessiert ist.