Indonesien: Knapper Ausgang der Präsidentenwahl

Nach den Präsidentschaftswahlen in Indonesien zeichnet sich in der drittgrößten Demokratie der Welt ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Nach der Schließung der Wahllokale reklamierten beide Kandidaten den Wahlsieg für sich - unter Berufung auf Umfragen. Die Wahl zwischen dem Gouverneur der Hauptstadt Jakarta, Tschoko Wi, und dem Ex-General Prabowo Sbianto gilt als Richtungsentscheid für die junge Demokratie.

Abendjournal, 9.7.2014

Isabella Ferenci

Die Wahl in Indonesien hat vorläufig zwei Sieger: Favorit und Reformer Jokowi ist der erste, der sich bei einer Pressekonferenz in Jakarta - noch vorsichtig - zum Sieger erklärt. Denn er weiß, dass die gültigen Ergebnisse erst in zwei Wochen vorliegen. Jokowi hält sich nicht auf damit, dass die Stimmen noch nicht ausgezählt sind. Genauso wenig wie sein Konkurrent, der frühere General Prabowo Subianto. Er sieht die Unterstützung und das Mandat des indonesischen Volkes unzweifelhaft auf seiner Seite.

Der öffentliche indonesische Rundfunk und ein unabhängiges Institut sehen Jokowi mit über 52% der Stimmen als Gewinner. Prabowo Subianto aber erklärt sich zum Sieger und verweist auf eigene Zahlen.

Die Wahl ist richtungsweisend: Jokowi gilt als unbelastet von Korruption und Vetternwirtschaft und symbolisiert für viele einen Neuanfang. Prabowo Subianto hingegen, der schon Teil des Kabinetts vom früheren Diktator Suharto war, verspricht eine Rückkehr zu einem eher autoritären Regierungsstil.

Weil die Wahl nicht eindeutig ausgegangen ist, macht man sich Sorgen, dass die Spannungen zwischen den beiden Lagern auch in Gewalt umschlagen könnten.