Kein Ergebnis bei Atomgesprächen in Wien

Die Außenminister der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands sind gestern nach Wien gekommen, um eine Lösung im Konflikt um das iranische Atomprogramm zu erreichen. Aber keine Einigung heißt es bisher. Stattdessen wird immer lauter über eine Verlängerung der Gespräche spekultiert.

Morgenjournal, 14.7.2014

Iran muss realistischer werden

"Es gibt keinen Durchbruch" bringt es der britische Außenminister William Hague am Abend nach Ende der Gespräche auf den Punkt. Der Iran müsse in Bezug auf die für ein Abkommen notwendigen Voraussetzungen einfach realistischer werden, sagt er.

Aus Verhandlerkreisen heißt es, Hague tendiere zu einer Verlängerung der Atomgespräche, sein französischer Amtskollege Laurent Fabius spricht das auch laut aus: "Wenn es bis zum 20. Juli keine Einigung gibt, haben wir zwei Möglichkeiten: Entweder die Gespräche verlängern oder eingestehen, dass es keine Einsichten auf eine Einigung gibt".

Letzte Chance für friedliche Lösung

Auch die strittigen Punkte nennt Fabius beim Namen: Der Umfang der iranischen Uran-Anreicherung, die Zukunft des Forschungsreaktors Arakh, der theoretisch waffenfähiges Plutonium erzeugen könnte, die Frage der künftigen Überwachung und die der ausschließlich friedlichen Nutzung des iranischen. Atomprogramms.

US Außenminister John Kerry sagt: "Es ist absolut entscheidend sicherzustellen, dass der Iran keine Atomwaffen entwickelt und, dass sein Programm friedlich ist. Ich hoffe wir kommen weiter". Zu wenig für Deutschlands Außenminister Frank Walter Steinmeier. Er spricht eindringlich von der letzten Chance für eine friedliche Lösung im Atomstreit. "Ich hoffe die Tage bis zum 20. Juli werden jetzt ausreichen, um in Teheran noch einmal Nachdenklichkeit zu erzeugen und am Ende den Weg hin zu einer Vereinbarung einzuschlagen. Aber der Ball liegt auf der Seite des Iran", so Steinmeier. Er reiste ab, um zu Hause in Deutschland das Finale der Fußball-WM anzuschauen.

Einladung Gespräche in Wien fortzuführen

Zurück in Wien bleiben die beiden auf die es wirklich ankommt: US Außenminister John Kerry und der iranische Außenminister Javad Zarif treffen am Abend noch zu einem zweistündigen Vieraugengespräch zusammen. Er hoffe auf eine Einigung am Ende, so Zarif. "Das hoffen wir alle", sagt Kerry. Man habe eine Menge Arbeit zu erledigen.

Details über das Gespräch sickern am Abend nicht mehr durch. Heute will US Außenminister Kerry noch eine Erklärung abgeben. Wohl sicherheitshalber hat Österreichs Außenminister Sebastian Kurz gestern seine Einladung an die Verhandlungsteams noch einmal verlängert: "Das österreichische Angebot, dass die Gespräche weiterhin hier in Österreich stattfinden können, das steht selbstverständlich und ich hoffe auch, dass die Gespräche nicht abgebrochen werden, weil ich glaube, dass man eine Lösung auf jeden Fall anstreben muss".