Computerpionier Heinz Zemanek tot

Der österreichische Computerpionier Heinz Zemanek ist gestern in Wien gestorben, er wurde 94 Jahre alt. Das hat die Leitung der Technischen Universität Wien heute mitgeteilt. Zemanek hat einen Großrechner erfunden, der unter dem Namen "Mailüfterl" in die Computergeschichte eingegangen ist.

Mittagsjournal, 17.7.2014

Transistoren statt Röhren

Er war mehr als zwei Meter hoch und rund vier Meter breit: Der Computer, der als "Mailüfterl" bekannt wurde, hat mit dem Aussehen heutiger Computer nur wenig gemein. In den 1950er Jahren stellte der Großrechner eine wichtige wissenschaftliche Erneuerung dar. Denn in den "Computern der ersten Generation", die von den 40er Jahren an gebaut wurden, waren die zentralen Schaltelemente sogenannte "Elektronenröhren". Heinz Zemanek entwickelte daraufhin gemeinsam mit einer Gruppe von Studenten einen vollständig mit Transistoren arbeitenden Computer an der Technischen Universität Wien. Der 1956 fertiggestellte "Volltransistor-Rechenautomat" war die erste wichtige Etappe in Zemaneks wissenschaftlicher Karriere: "Da hab ich einmal vier Jahre lang wirklich nichts getan, als Computer entwickelt. Und dann war es fertig und meine Mitarbeiter haben gesagt: Fein, jetzt wissen wir, wie es geht, jetzt bauen wir das tollere Stück. Und ich hab gesagt: Njet, jetzt kommt Software. Und dadurch war meine Gruppe eine der frühsten Software-Gruppen in ganz Europa."

Das US-Computer-Unternehmen IBM kaufte der Republik Österreich das "Mailüfterl" in den 1960er Jahren ab und stattete Heinz Zemanek mit einem eigenen Labor aus. Der studierte Nachrichtentechniker konzentrierte sich daraufhin auf Programmiersprachen.

Das berühmte "Mailüfterl" ist heute im Technischen Museum in Wien ausgestellt. 2005, im Jahr seines 85. Geburtstags, wurde Heinz Zemanek für seine Forschungsverdienste mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse der Republik Österreich ausgezeichnet.

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