Vor-Eröffnung der Salzburger Festspiele

Auch heuer legen die Salzburger Festspiele wieder einen Frühstart hin. Das Festivalprogramm beginnt heute Abend, obwohl die feierliche Eröffnung erst in acht Tagen angesetzt ist. Es beginnt mit der "Ouverture spirituelle", Alexander Pereira hat dieses Vorprogramm mit spirituellem Inhalt in seinem ersten Sommer erfunden.

Morgenjournal, 18.07.2014

Es beginnt, wie in den letzten beiden Jahren, mit der Schöpfung: Bernhard Haitink wird heute das Oratorium von Joseph Haydn dirigieren. Und morgen hat "Jedermann" Premiere: Cornelius Obonya ist in der Neuinszenierung aus dem Vorjahr in der Titelfigur zu sehen und Brigitte Hobmeier als Buhlschaft.

Die Reihe der "Ouverture spirituelle" setzt Werke aus katholischem Umfeld in Kontrast zu einer anderen Religion: heuer zu islamischer Musik - eine Gruppe von Sufi-Sängern wird erstmals außerhalb ihrer ägyptischen Heimat und erstmals vor Publikum singen, auf dem Programm steht auch neue Musik aus Ägypten.

Manche dieser ganz speziellen Konzerte sind bereits ausverkauft, ein Zeichen dafür, dass das Publikum diesen konzeptionellen Auftakt schätzt, der ganz ohne äußerlichen Glamour auskommt.

Auch generell ist die Festspielleitung mit dem Kartenvorverkauf zufrieden, er liege über den Erwartungen. Und das eben nicht nur bei den Highlights des Festspielsommers wie dem "Rosenkavalier" oder Verdis "Trovatore" mit Anna Netrebko und Placido Domingo. Vielleicht also ein ruhiger Festspielauftakt im letzten Sommer von Alexander Pereira nach äußerst turbulenten Monaten: Nach dem verfrühten Ausscheiden Pereiras, nach nur drei Sommern wird der Intendant nach Mailand wechseln, nach dem Rummel um den Verkauf von Festspielproduktionen an die Scala und der immer noch angespannten finanziellen Situation. Da sind Aussichten auf einen erfolgreichen Sommer umso wichtiger, zumal viele Veranstaltungen wie zum Beispiel die "Letzten Tage der Menschheit" von Karl Krauss in Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkriegs ins Programm genommen wurden, da würden äußerliche Streitereien besonders deplatziert wirken.