Ärztekammer: Grundversorgung in Spitälern
Nach der geplanten neuen medizinischen Grundversorgung - mit einer Art Lotsensystem durch das Gesundheitsangebot - soll jetzt auch das Spitalswesen neu organisiert werden. Die Ärztekammer will, dass in etwa 10 Jahren jede Gesundheitsregion mit einem Spezial- und Leitkrankenhaus versorgt sein soll - daneben nur noch die Grundversorgung mit kleineren Spitälern.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 23.7.2014
Straffere Organisation soll Personal sparen
Die Ärztekammer glaubt offenbar den medizinischen Stein der Weisen gefunden zu haben: künftig soll die Gesundheits-Versorgung in medizinischen Regionen eingeteilt werden. 30 oder weniger, die genaue Zahl müsse noch festgelegt werden. Und pro Region soll es nur mehr ein Schwerpunkt-Spital geben, in dem alle großen Operationen durchgeführt werden. Daneben soll es noch Regional-Krankenhäuser für kleinere Eingriffe geben, stationäre Betten-Einheiten, Gruppenpraxen und Einzel-Ordinationen - ein Netzwerk zur Gesundheits-Versorgung. Damit könnten einzelne Spitäler auch verkleinert oder gar geschlossen werden, sagt Ärztekammer-Vize-Präsident Harald Mayer, dafür sei er aber nicht zuständig – sondern die Politik.
Harald Mayer glaubt mit diesem Konzept personelle Engpässe bei der medizinischen Versorgung lösen zu können, weil dann nicht mehr so viele Ärzte notwendig sind. Derzeit gebe es 42.000 Ärzte in Österreich: "Wenn man es vernünftig organsiert, wird man mit weniger Ärzten auskommen, als man es heute tut."
Neues Konzept soll Zugang beschränken
Damit sollen aber auch andere Probleme bewältigbar sein: überfüllte Ambulanzen, zu lange Arbeitszeiten für Spitalsärzte oder einen Mangel an Turnusärzten. Derzeit arbeiten Spitalsärzte noch bis zu 72 Stunden in der Woche, die Krankenhäuser versuchen sich gegenseitig die Turnus-Ärzte abzuwerben und die Spitalambulanzen gehen über, vor allem am Abend und Wochenende. Nach dem Konzept der Ärztekammer soll man künftig auch nur mehr mit ärztlicher Zuweisung in eine Spitals-Ambulanz gehen: "Wir wollen Patienten in den Spitälern über Zuweisungen beziehungsweise über notärztliche Einlieferung. Und nicht über Selbstzuweisungen, wie wir sie jetzt erleben. Ich habe in meinem letzten Wochenenddienst das Vergnügen gehabt, glaub ich, fünf Zecken zu entfernen." Das will Ärztekammer-Vize-Präsident Mayer in Zukunft offenbar nicht mehr tun.