Patientenanwalt: Konzept geht in falsche Richtung
Es sollte um den Patienten gehen, nicht um den Hausarzt so kommentiert heute Patientenanwalt Gerald Bachinger die sogenannten Gesundheitsteams, die heute zwischen Bund, Ländern und der Sozialversicherung beschlossen werden. Grundsätzlich sei diese Initiative zu begrüßen, meint der Patientenanwalt. Eine Intervention der Ärztekammer habe sie aber auf der Zielgerade in die falsche Richtung befördert.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 30.6.2014
Bachinger: "Will Kurskorrektur"
Das Ziel der neuen medizinischen Versorgung ist grundsätzlich richtig, nämlich das künftig Patienten von einem Team versorgt werden sollen, sagt Patientenanwalt Gerald Bachinger. Allerdings hat diese Konzept einen falschen Drall bekommen, auf Druck der Ärztekammer gab es einen Schwenk.
Und zwar: "Einen Schwenk von der Patienten- hin zur Ärztezentrierung", sagt Bachinger. Das zeige sich schon im Titel der lautet "Das Team rund um den Hausarzt". Das sei das falsche Signal, der Titel müsse lauten "Das Team rund um die Patienten", so Bachinger. Er werde versuchen die Gesundheitspolitik zu einer Kurskorrektur zu bewegen.
"Neue Methoden werden gebraucht"
Grundsätzlich ist diese neue medizinische Grund-Versorgung gut, weil Patienten besser, umfassender und mehreren Gesundheits-Anbietern gemeinsam betreut, zudem die Spitäler entlasten werden sollen. Stolpersteine könnten aber noch sei, klares Aufgaben-Profil für Ärzte, die Bezahlung der neuen Grundversorgung und Haftungsfragen. Das sei aber alles lösbar, wenn die Ärztekammer mitspiele. Die Stolpersteine lägen derzeit nur in den Köpfen von manchen Ärztekammerfunktionären die nicht realisieren wollen, dass man die zukünftigen Anforderungen mit neuen Methoden angehen muss, so Bachinger.
Frohner: "Ärzte sind an Grenzen gestoßen"
Die ersten primery health care-Modelle sollen nun erprobt werden, in verschiedenen Pilot-Projekten, dann österreichweit umgesetzt werden. Ob das gelingt werde man erst in fünf bis zehn Jahren sehen. Und auch die Präsidentin des Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes Ursula Frohner sagt: Das Konzept sei der Versuch der Ärztekammer, die Vormachtstellung der Hausärzte abzusichern. Versorgungsrealitäten würden ignoriert werden, die Ärzte seine bereits an ihre Grenzen gestoßen. Denn es gebe immer weniger Hausärzte vor allem am Land und diese bräuchten Unterstützung. Blutabnahme, Infusionen anhängen, EKG-schreiben, bei all dem, so Frohner, fordern die Ärzte dringend Entlastung. Die Realität, so Frohner, das seien überfüllte Spitalsambulanzen und Landärztemangel und diese Realität, werde das heutige Konzept ohnehin einholen.