Gaza: Antisemitismus in Europa

In Österreich musste gestern ein Fußball-Testspiel in Bischofshofen abgebrochen werden, nachdem israelische Fußballer von Zuschauern attackiert worden waren. Österreichs Politiker haben die Vorfälle heute verurteilt. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde warnt vor wieder aufgebrochenem Antisemitismus.

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinenser ist in den letzten zwei Jahrzehnten immer mehr zu einem religiösen Konflikt umgedeutet worden. Größer geworden sind sowohl Ressentiments gegen Juden und gegen Muslime. Der Antisemitismus sei aber seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs erneut stärker geworden, sagt Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde. Dagegen müsse auch die Politik ankämpfen, fordert der Präsident der Kultusgemeinde. Und die österreichische Politik hat heute zumindest mit Worten reagiert. Bundeskanzler Werner Faymann von der SPÖ sagte Übergriffe auf Sportler seien nicht zu tolerieren. Außenminister Sebastian Kurz, ÖVP meinte, in Österreich dürfe es gegenüber antisemitisch motivierter Gewalt Null-Toleranz geben. Betroffen zeigte sich Grünen-Chefin Eva Glawischnig. Judenfeindlichkeit dürfe in Österreich keinen Platz haben. FPÖ-Chef Heinz Christian Strache betonte, die Täter müssten anhand der Videoaufzeichnungen ausgeforscht und zur Verantwortung gezogen werden. Im Innenministerium sieht man unterdessen keine erhöhte Gefährdung. Die Lage in Israel führe zwar zu einer Polarisierung, aktuelle Bedrohung gebe es aber keine, sagt Karl Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums.

Im konkreten Fall Bischofshofen ermittelt der Verfassungsschutz. Und die Sicherheitsvorkehrungen für die Fußballmannschaft von Maccabi Haifa wurden verschärft. Das nächste Testspiel wird gegen eine deutsche Mannschaft stattfinden. Zuschauer dürfen bei diesem Spiel nur mit gültigem Personalausweis oder Reisepasse ins Stadion.

Abendjournal, 18.7.2014

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