Clint Eastwood und die "Jersey Boys"

8. April 2017, 21:58

2005 hatte die Geschichte der Four Seasons unter dem Titel "Jersey Boys" als Musical am Broadway Premiere, die Grundlage für die nunmehr gleichnamige Verfilmung durch Regisseur Clint Eastwood.

1964, The Four Seasons befinden sich auf einem frühen Karrierehöhepunkt, innerhalb von nur zwei Jahren haben sie es auf vier Nummer-1-Hits in den US-Charts gebracht. Wie alles begann und wie es schließlich enden musste - Clint Eastwood hat in "Jersey Boys" die Fährte eines klassischen Pop-Schicksals aufgenommen. Im Zentrum des Quartetts: der selbsternannte Anführer Tommi De Vito und das Stimmtalent Frankie Valli, über den auch oft gewitzelt wurde: "Sind das drei Männer und eine Frau?".

Stolpersteine einer Karriere

Clint Eastwood folgt einer Chronologie des Heils wie Unheils, reiht Glücksfälle einer Karriere aneinander und blickt hinter die Kulissen, denn wie so oft: Erfolg bildet nicht unbedingt den Charakter. Neid, Selbstüberschätzung, Eifersucht, Intrigen, künstlerische Differenzen, familiäre Probleme und Alpha-Tier-Attitüden sind der Sand im Getriebe der Pop-Maschine. Da wär sie also wieder, die ganze Palette der Stolpersteine, und natürlich der Streit ums liebe Geld.

Der Rock'n'Roll frisst seine Kinder

Dass Eastwood die Musiker abwechselnd als Erzähler mit direktem Blick in die Kamera auftreten lässt, eröffnet unterschiedliche Perspektiven und macht die zwischenmenschliche Dynamik nachvollziehbar. Doch die Geschichte der Four Seasons ist eine Mischung aus Märchen, amerikanischem Traum und wie der Rock'n'Roll seine Kinder frisst. Clint Eastwood hat der zwangsläufigen Mythenbildung nur wenig entgegenzusetzen und so ist "Jersey Boys" doch ein recht konventionelles Stück Pop-Geschichte im Kino.