Sanktionen treffen deutsche Maschinenbauer

Die EU-Sanktionen gegen Russland treffen jene, die nicht mehr liefern dürfen, genauso wie jene, die nicht mehr beliefert werden. In Deutschland erwarten vor allem die Betriebe des Maschinenbausektors negative Auswirkungen auf ihr Geschäft.

Mittagsjournal, 30.7.2014

Problem: Zweierlei Zweck

Ein Beispiel von vielen: In der Fima Union Werkzeugmaschinen in Chemnitz steht Geschäftsführer Michael Bergmann vor einer Spezialmaschine für Lokomotivtechnik, gebaut im Auftrag eines russischen Partners. Ob er die Maschine wirklich demnächst liefern wird dürfen, daran zweifelt Geschäftsführer Bergmann mit jedem Tag mehr. Schließlich könnte man ja auch mit einer Lokomotive Kriegsgerät herumführen, so Bergmann.

Im Einzelnen wird an den genauen Vorschriften noch lange herumdefiniert werden, denn das Feld des "dual use" ist eine weites. Dual use, also zweifache Verwendbarkeit, bezeichnet Material und Maschinen, die sowohl für friedliche als auch für kriegerische Zwecke verwendet werden können. Viele der hochtechnologischen Erzeugnisse des deutschen Maschinenbaues sind Zubehörteile wie Steuergeräte oder Sensoren, die sowohl zivil als auch militärisch nutzbar wären. Daher nehmen die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer an, dass die Sanktionen sich ziemlich deutlich auf ihr Russlandgeschäft auswirken werden. Mitgetragen werden die Sanktionen aber, daran lässt Branchenvertreter Hannes Hesse keinen Zweifel: Die Politik sei von Putin in einer Ecke getrieben wurden, dass es wohl keine andere Möglichkeit mehr gab.

Kleiner Markt, begrenzter Schaden

Die verschärfte politische Lage hat ohnehin schon seit längerer Zeit auch einen Schatten auf die Geschäftswelt geworfen, schon seit vier Monaten gehen die Umsätze im Russlandgeschäft deutscher Firmen stark zurück, und auch die Lieferbeziehungen in die Ukraine sind vielerorts ins Stocken geraten. Als alarmierend gilt die Situation für Deutschlands Wirtschaftskapitäne aber keineswegs. Insgesamt macht das Russlandgeschäft nur drei Prozent der deutschen Exporte aus, schon in die kleine Schweiz wird mehr geliefert. Man sollte allerdings intensiv daran arbeiten, dass die die Fäden in Richtung Russland nicht ganz abreißen, meint Martin Wansleben, der Geschäftsführer des deutschen Industrie- und Handelskammertrages: "Wir müssen mit unseren Nachbarn im Gespräch bleiben, damit jene, die die harte Linie fahren, am Ende irgendwann mal nicht mehr die Oberhand haben." Der Wunsch steht also im Raum, doch ist er deswegen noch lange nicht eines anderen Befehl.