Fijuka
Mit seinem Debütalbum "Fijuka" hat das gleichnamige deutsch-österreichische Pop-Duo im Herbst 2013 auf Anhieb ins Schwarze getroffen. Die Kritik war sich einig: Mit den beiden jungen Musikerinnen Ankathie Koi und Judith Filimonova sind zwei Talente in die Manege des heimischen Pophimmels getreten, die gekommen sind, um zu bleiben.
27. April 2017, 15:40

(c) ORF/CHRISTINE SCHEUCHER
Musikalisch fußt das Duo, dessen Musik als Disco-Pop bezeichnet wird, auf einem soliden Fundament. Beide haben Musik studiert, und zwar Gesang, bzw. Bass. Das Duo ist heute in unserer Serie "Im Proberaum".
Kulturjournal, 01.08.2014
Er liegt ein bisschen abgelegen der Proberaum von Fijuka. In den U-Bahnbögen in Wien Heiligenstadt, mitten im Gewerbegebiet, zwischen Lagerhallen und geparkten LKW. Hier kommt fast ein bisschen Brooklyn-Stimmung auf.
Fijuka, das ist ein deutsch-österreichisches Duo bestehend aus Ankathie Koi und Judith Filimonova. 2013 haben die beiden studierten Musikerinnen mit ihrem Debütalbum viel Staub im heimischen Popzirkus aufgewirbelt. Zu Recht. Äußerlich sexy und fluoreszierend, offenbaren die Songs der beiden Pop-Prinzessinnen auf den zweiten Blick einen düsteren Unterton. Denn die gelernte Jazzsängerin Ankathie Koi schreibt Texte, die meist mit hintergründigem Humor liebäugeln. Fijuka steht für experimentierfreudigen Pop, der glitzert und Disco-Glamour versprüht. Doch auf die große Geste folgt stets ein Augenzwinkern.
Auf die große Geste folgt ein Augenzwinkern
"Phantom Sentimental" heißt eine der Erfolgssingles des Duos. Im Video sieht man, wie ein bourgeoises Grillfest auf einer Dachterrasse aus dem Ruder gerät. Ein gelungenes Bild für die zwei Seiten der Band: Fotografiert in der überbelichteten Ästhetik eines Lifestyle-Magazins sieht das alles zunächst sehr stilvoll aus. Damen in dezenten Kleidchen, affektierte Begrüßungsrituale, gelackte Mitvierziger mit Pilotenbrillen. Angesiedelt irgendwo zwischen Bourdieus feinen Unterschieden und dem großen Fressen. Doch die Fleischorgie artet aus und am Ende landen die Musikerinnen selbst am Grill. Natürlich ist das alles ein bisschen schrill und das soll es auch sein. Da wundert es nicht, dass der Gesang von Ankathie Koi immer wieder an schräge Pop-Größen wie Kate Bush erinnert.
Fijuka wurde als Disco-Pop, als Electro-Folk, oder besser noch als Disco-Folk bezeichnet. Klar ist, dass die musikalischen Einflüsse des Duos vielfältig sind. In eine Kritikerschublade will sich das Duo nicht stecken lassen. Die Etikettierung überlässt Ankathie Koi also den Musikjournalisten. "Ich habe Jazzgesang studiert, aber ich kann mich selber gar nicht einordnen. Ich habe früher öfter in der Kirche gesunden, aber ich bin keine Gospelsängerin, ich bin keine Soulsängerin, ich bin keine Jazzsängerin, ich bin keine Popsängerin. Für mich ist es am coolsten alles zu sein", sagt Ankathie Koi.
Disco-Prinzessin mit schwarzem Humor
Im Augenblick arbeitet das Duo Fijuka an seinem zweiten Album. Im Frühjahr 2015 soll es erscheinen Ihr Debüt haben die beiden Musikerinnen Ankathie Koi und Judith Filimonova quasi im Alleingang produziert. Eine ambitionierte Lo-Fi-Produktion mit trashig klingenden Heimorgeln und eingängigen Synthie-Beats, die zuweilen an Michael Jacksons beste Zeit erinnern.
"Das erste Album haben Kathi und ich im Alleingang produziert. Wir haben die Songs geschrieben und arrangiert. Dann sind wir ins Studio gegangen und haben alles zu zweit gemacht mit einem Studiotechniker. Wir haben eigentlich nur das Mastering aus der Hand gegeben", sagt Judith Filimonova. Die meisten Nummern für das zweite Album gibt es bereits. Viele davon sind bei Live-Auftritten erprobt worden. Die Produktion des zweiten Albums soll professioneller ablaufen. Zur Unterstützung hat sich das Duo einen Produzenten geholt. Und auch die Band hat aufgerüstet: Am Schlagzeug hört man Ivo Thomann, an der Gitarre sowie am Synthesizer Patrick Stürböth.