Amazon will günstigere E-Books

Der Kampf um die Kunden tobt schon seit einiger Zeit zwischen dem Internethändler Amazon und den großen Verlagen. Es geht vor allem um das Geschäft in den USA, wo es, anders als bei uns, keine Buchpreisbindung gibt. Und dort machen e-books auch einen größeren Teil des Umsatzes aus, ihr Anteil liegt schon bei 30 Prozent. Nun macht Amazon den nächsten Schritt und sagt: die e-books sind viel zu teuer und schuld seien die Verlage.

Morgenjournal, 2.8.2014

Jedes Buch in weniger als 60 Sekunden

Es ist eine Art Nachhilfe-Lektion, die das Buch-Team von Amazon in einem Internet-Forum rund um den eigenen e-reader Kindle gibt. Da wird vorgerechnet: Wenn ein E-Book 9,99 Dollar kosten würde und nicht, wie bisher meist üblich, 14,99, könnte man es 1,74 Mal so oft verkaufen und würde um 16 Prozent mehr Umsatz machen. Immerhin müsse man E-Books nicht drucken, lagern und im Paket verschicken, das sei also ohnehin billiger.

Auf die digitalen Bücher hat Amazon schon früh gesetzt. Seine Vision hat Amazon-Chef Jeff Bezos 2008 so formuliert: Jedes Buch, das jemals in irgendeiner Sprache gedruckt wurde soll man in weniger als 60 Sekunden zur Verfügung haben.

Verlage wollten Preise bestimmen

Der Markt mit E-Books wächst im englischsprachigen Raum schneller als in Europa. Und er ist heiß umkämpft. Erst vor kurzem hat Amazon für die USA eine Art Flatrate präsentiert: Um 9,99 Dollar im Monat bekommt man Zugang zu 600.000 Büchern. Allerdings sind fünf große US-Verlage nicht dabei. Sie hatten mit dem Start von Apples iPad höhere E-Book-Preise durchgesetzt. Nicht der Händler, sondern die Verlage wollten den Preis bestimmen, ähnlich der Buchpreisbindung, die es bei uns gibt. Doch diese Vorgangsweise hat ein US-Kartellgericht verboten.

Mit einem Verlag hat sich der Konflikt besonders zugespitzt: Bücher des Verlags Hachette wurden später geliefert oder konnten nicht vorbestellt werden, angeblich aus rein logistischen Gründen. Autoren wie Stephen King oder John Grisham haben in einem offenen Brief die rabiate Taktik von Amazon kritisiert. Der Comedian Stephen Colbert hat in seiner TV-Show demonstrativ dazu aufgerufen, ein neu erschienenes Buch aus dem Verlag zu kaufen - es wurde Nummer drei auf der Bestsellerliste der New York Times.

In dem Forumseintrag wendet sich Amazon auch an die Autoren: Man selbst würde Verlag und Autoren 70 Prozent der Einnahmen überlassen, die sollte man halbe-halbe teilen. Im Moment entscheide Hachette, was es den Autoren gebe. Man glaube, dass das zu wenig sei - aber, Zitat: "that is not our call", also das ist nicht die Sache von Amazon.

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