Neuseeland: Anerkennung von Klimaflüchtlingen

Zum allersten Mal wurde jetzt Klimaflüchtlingen das Bleiberecht gewährt. Ein Gericht in Neuseeland hat einer Familie aus Tuvalu aus humanitären Gründen die Aufenthaltserlaubnis erteilt. Tuvalu ist einer von mehreren kleinen Inselstaaten, die mit dem steigenden Meeresspiegel zu kämpfen haben. Immer mehr Menschen verlassen diese Inseln.

Abendjournal, 04.08.2014

Isabella Ferenci

Tuvalu, Kiribati oder die Malediven - man denkt an tropische Paradiese. Aber der steigende Meeresspiegel bedroht die Lebensgrundlage der Einwohner solcher flacher Inselstaaten. Salziges Grundwasser zerstört die Landwirtschaft, Wasser erreicht einst küstennahe Häuser, Trinkwasser muss aufbereitet werden. Vielen ist das jetzt Grund genug, ihre Heimat zu verlassen.

Letztes Jahr hatte Neuseeland den Asylantrag einer Familie aus Kiribati abgewiesen, die wegen des Klimawandels um Asyl ansuchte - man könne nicht einmal mehr das Wasser dort trinken, sagten sie. Der neuseeländische Richter argumentierte, Asyl sei vorgesehen für Menschen, die vor Verfolgung fliehen müssen.

Auch den Asylantrag der Familie aus Tuvalu hat man abgewiesen, aber nun Bleiberecht aus humanitären Gründen gewährt. Anders als für Asyl gibt es keine objektiven Kriterien, die man dafür erfüllen muss. Humanitäres Bleiberecht kann immer erteilt werden.

Zehntausende leben auf vom steigenden Meeresspiegel gefährdeten Inseln. Viele könnten versuchen, sich auf den Fall der Familie aus Tuvalu zu berufen. Insgesamt gehen Schätzungen von Millionen möglicher Klimaflüchtlinge in diesem Jahrhundert aus, sollte die Erderwärmung anhalten. Dann würden sich nämlich vor allem in Afrika Dürrezonen, ausbreiten.

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