Reaktionen auf Karmasin-Studie
Viel Lob, aber auch Kritik erntet Familienministerin Sophie Karmasin, ÖVP, heute für ihre Ankündigung, sich in der Familienförderung künftig auf Sach- statt auf Geldleistungen zu konzentrieren. Ihre Basis ist eine neue WIFO-Studie, die im Auftrag des Ministeriums entstanden ist.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 12.08.2014
Frankreich und Dänemark liegen mit statistisch zwei bzw. 1,73 Kindern bei der Geburtenrate vorn in Europa. Sie investieren besonders viel Geld in Kinderbetreuung - derzeit ein Mehrfaches von Österreich. Familienministerin Sophie Karmasin, ÖVP, will aufschließen und kündigt damit eine Trendwende in ihrer Partei an. So brauche es zum Beispiel mehr Kindergartenplätze.
Statistisch 1,44 Kinder pro Frau sind es in Österreich, in Frankreich und Dänemark sind es zwei bzw. 1,73 Kinder. Dort geht aber ein Mehrfaches der Familienförderung in Sachleistungen, vor allem in Kinderbetreuungsplätze, und daran will sich Sophie Karmasin, ÖVP, jetzt ein Beispiel nehmen. Bisher sind noch vier Fünftel in Geldleistungen - zu viel, sagt Karmasin und kündigt damit eine Trendwende in der ÖVP an. Entscheidend sei die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Für diesen Kurswechsel erntet Karmasin viel Lob. Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek, SPÖ, erklärte in einer Aussendung, Geld- und Sachleistungen gleichermaßen aufzuteilen. Familien durch zusätzliche Steuererleichterungen wie Freibeträge zu entlasten, hält sie hingegen nicht für sinnvoll. Österreich habe bereits jetzt einen "Dschungel an steuerlichen Begünstigungen, von denen zwei Drittel gar nicht abgeholt werden", kritisierte Heinisch-Hosek in der Aussendung. Außerdem würde durch zusätzliche Steuererleichterungen das Betreuungsproblem vieler Familien nicht gelöst werden: "Keine Mutter von drei Kindern kann auch nur eine Stunde mehr arbeiten gehen, egal wie viel netto ihr vom Brutto bleibt, solange entsprechende Betreuungseinrichtungen fehlen."
Die Frauenministerin hält daher den bereits eingeschlagenen Weg - die Erhöhung der Familienbeihilfe und den Ausbau der Kinderbetreuung - für den "richtigen".